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Fortschritte

Es scheint, daß in Österreich doch etwas weitergeht, wenn auch heimlich, still und leise: In Zukunft wird es Homosexuellen erlaubt sein, Kinder zu adoptieren. Und das, man höre und staune, ganz ohne eine Gesetzesänderung! Also, wenn das kein Fortschritt ist!

Es ist allerdings wohl weise, mit Freudenausbrüchen zu warten bis die erste solche Adoption durchgezogen wurde. Schließlich wurde diese Entscheidung gefällt mit dem Hintergrund daß “jede Adoption ohnehin individuell geprüft” wird. Aber immerhin, ein kleiner Schritt in Richtung Gleichberechtigung. So viele Ewigkeiten kann es dann ja nicht mehr dauern…

Über Luxusprobleme

Der Kiebitzer hat offensichtlich schon wieder etwas verpaßt: Es gibt gendergerechte Organmandate in Österreich? Echt jetzt? Das scheint jetzt eine relativ neue Geschichte zu sein, weil es in ein paar Bundesländern noch die alten genderbefreiten Strafzettel gibt.

Und weil es nicht geht, daß man die einfach so aufbraucht, muß eine Dienstanweisung her. Und weil es nicht geht, daß da einfach angewiesen wird, die alten Formulare einfach weiterzuverwenden, müssen die Aussteller diese nun händisch beim Ausfüllen quasi “eingendern”. Schmäh ohne?

Was hat Felix Austria doch für schöne Luxusprobleme. Andere Probleme gibts nicht (mehr)?

Es ist vollbracht

Der Songcontest ist vorbei und der Tross zieht weiter – nach Schweden, schon wieder, weil die haben gewonnen, schon wieder. Das ewige Duell Österreich – Deutschland ist ganz fair mit 0:0 ausgegangen, und während wahrscheinlich die letzten fröhlich Feiernden gerade nach Hause ziehen, ist der Rathausplatz schon wieder sauber und die Stadthalle wird aller Songcontest Paraphenalien entledigt.

Im großen und ganzen kann man zusammenfassen: Schee war’s, guat is’s g’angen, nix is g’schehn. Und ab jetzt gibt es hoffentlich wieder ordentliche Berichterstattung über relevante Themen im orf und den anderen Medien die der Kiebitzer so aus der Ferne frequentiert…

Fortbewegung auf Österreichisch

Leider war der Kiebitzer in letzter Zeit umzugs- und berufsbedingt sehr wenig online. Entschuldigung. Jetzt kämpft er sich durch die Zeitungsartikel der letzten Zeit und versucht herauszufinden was an der Steuerreform der große Wurf sein soll…

Und so nebenbei fällt ihm auf, daß Österreichs Zeitungsredaktionen offensichtlich immer mehr von Schreiberlingen deutscher Provenienz assimiliert werden. Ein Zeichen dafür ist die inflationäre Verwendung des Begriffs laufen für Fortbewegung im Alltag, etwas was keinem gelernten Österreicher jemals einfallen würde und den Kiebitzer in seiner Zeit im Nachbarland unglaublich genervt hat.

Der Kiebitzer ist sich jedoch nicht zu schade, hier den Bildungsauftrag zu übernehmen, und gibt im folgenden gerne eine

Begriffserklärung für Zuagroaste

Es gibt eine große Anzahl von Wörtern die man verwenden kann, um die zielgerichtete, zu Fuß stattfindende Bewegung eines Menschen zu bezeichnen: marschieren, schreiten, stolzieren, trippeln, spazieren, promenieren, wandern, etc. sind nur einige wenige Begriffe, derer man sich bedienen kann, angepaßt an die jeweilige Situation. Die beiden Begriffe, die umgangssprachlich hauptsächlich verwendet werden sind jedoch das Gehen und das Laufen. Welchen der beiden man verwendet hängt von Örtlichkeiten ab. Im folgenden bezieht sich der Kiebitzer selbstverständlich auf Österreich.

Der Österreicher läuft nirgendwo hin. Niemals. Der Begriff laufen (lief – gelaufen) bedeutet für den Österreicher eine gewisse körperliche Verausgabung, die ihm im Alltag zutiefst zuwider ist. Seiner tiefen inneren Ruhe und Gelassenheit Ausdruck verleihend – und auch aus einem gewissen Anstandsgefühl heraus – wird der Österreicher immer irgendwohin gehen (ging – gegangen), selbst auf die Gefahr hin, dann zu spät zu kommen. Aus diesem Grund gibt es schließlich das akademische Viertel. Beispiel: “I geh’ in die Orbeit.”

Sollte sich der Österreicher aus verschiedenen Gründen dafür entscheiden, ein Hilfsmittel zur Fortbewegung in Anspruch zu nehmen – im Normalfall ein Auto – so nennt man das fahren (fuhr – gefahren). Dennoch bemerke man, daß der hauptsächliche Modus des sich im Ortswechsel befindlichen Österreichers nach wie vor das Gehen ist, und es auch gerne im übertragenen Sinne verwendet wird. In Wien geht man beispielsweise ins Theater, auch wenn man nur die paar Meter zur und von der Tramwayhaltestelle so zurücklegt. Der Österreicher geht zum Wirten, zur Buschenschank oder zum Heurigen, auch wenn er sich im Hinblick auf den Rückweg aus Sicherheitsgründen eines Fahrrades bedient. Nochmals: Der Österreicher wird immer irgendwohin gehen und niemals dorthin laufen.

Die einzige Möglichkeit, einen Österreicher laufend anzutreffen, ist während der Ausübung einer sportlichen Tätigkeit. Das wird dann gerne entsprechend vorbereitet und selbstverständlich durch das Tragen entsprechender Kleidung angedeutet, damit auch für den zufällig getroffenen Bekannten völlig klar ist, daß es hier etwas zu würdigen gibt. Beispiel: “Jedn Tog umma sechse tua i a Stund lafn.” Nochmals: Sport ist die einzige Ausnahme von obigem Naturgesetz.

Natürlich kann es in extremen Ausnahmefällen durchaus vorkommen, daß sich der Österreicher quasi gezwungen sieht einen – meist relativ kurzen – Weg von A nach B mit erhöhter Geschwindigkeit zu beschreiten. Jedoch wird auch hier der Österreicher niemals, niemals laufen. In absoluten Notfällen – so selten sie auch auftreten mögen – wird der Österreicher rennen (rannte – gerannt). Aufs Klo, beispielsweise. Das kommt schon einmal vor.

Baba und fall net!

Das Abdullah-Zentrum für Interreligiösen Dialog braucht ein neues Feigenblatt: Frau Bandion-Ortner wurde zurückgetreten, was hoffentlich dazu führen wird, daß an der Spitze der Organisation mehr Kompetenz und weniger Naivität einziehen werden. Obwohl, eigentlich heißt es ja “was besser’s kommt net noch”, aber es heißt ja auch daß die Hoffnung zuletzt stirbt.

Auf alle Fälle ist man dabei, das ganze Ding auf bessere Beine zu stellen, und anscheinend hat unser Außenminister da seine Hände im Spiel. Was den Kiebitzer schon irgendwie verwundert, weil: was ist denn dieses Zentrum dann eigentlich? Eine echte internationale Organisation als die es immer dargestellt wird, kann es nicht wirklich sein, wenn unser kleines Land derartige Dinge lostreten kann (der Kiebitzer erlaubt sich anzunehmen, daß der Anstoß zur Neuordnung nicht aus Saudi-Arabien gekommen ist). Das wäre ja fast so, als könnte Österreich den UN Generalsekretär in Pension schicken, ohne daß sich darüber großartig aufgeregt wird.

Interessant auch, was die ganzen Änderungen bringen soll, unter anderem “…soll…die Unabhängigkeit des Zentrums von nationalstaatlichem politischen Einfluß gewährleistet werden.” Aha. Das heißt, das ist im Moment nicht gewährleistet? Naja, offensichtlich, wenn man sich den Einfluß unseres Herrn Kurz so anschaut. Damit ist es dann allerdings in Zukunft vorbei. Man kann nicht von den einen erwarten auf ihren Händen zu sitzen, während man selbst den großen Dirigentenstab schwingt.

Aber gut, bislang ist ja nur von einem “Zusammenschluß” die Rede, von Leuten aus Österreich, Saudi-Arabien und Spanien. Also mehr so ein Stammtisch von älteren Herren, die zufällig aus verschiedenen Ländern kommen und abends halt bei einem Bier diskutieren was ihnen gerade so vorkommt. Angeblich gab es in den letzten 18 Monaten 50 Veranstaltungen mit 3500 Teilnehmern 30 verschiedener Religionen, die dann wahrscheinlich über Religion und ähnliches diskutiert haben. Also, so groß kann der Wirkung dieser Konferenzen nicht gewesen sein, sonst hätte die Presse wohl darüber berichtet; wobei der Kiebitzer zugibt nicht jede Tageszeitung jedes der 100 Länder aus denen obige Teilnehmer angereist sein sollen, zu verfolgen.

Das ist allerdings insofern wurscht, als derartige Konferenzen ohnehin völlig für den Hugo sind. Es werden nämlich eh immer nur die gleichen Leute eingeladen, die sich bei den immer gleichen Themen darüber einig sind eh die gleiche Meinung zu haben. Zum Beispiel wird da sehr häufig “Toleranz” gepredigt. Es wird wohl niemanden überraschen, daß der Papst und der Oberrabbiner von Jerusalem da einer Meinung sind, daß Toleranz wichtig ist. Ist ja nicht so, daß sich letzterer im Westjordanland vor ein palästinensisches Dorf hinstellt und den aufziehenden Planierraupen ein “Toleranz” entgegenschreit. Das dürfen schon andere machen.

Und genau die Leute, die Toleranz am nötigsten gepredigt bekommen müßten – die netten Leute von der ISIS, Al Kaida und ähnlich Berufene anderer Religionen – sind bei solchen Konferenzen nicht vertreten. Nicht, daß die freiwillig kommen würden, aber sich dann gegenseitig im Altherrenclub auf die Schultern zu klopfen wie nett und freundlich und tolerant man doch ist, wird unten auf der Straße niemanden vor einem Selbstmordattentäter schützen.

Der Kiebitzer denkt, daß es das beste wäre, das Abdullah-Zentrum für Interreligiösen Dialog wegen Nichterfüllens des selbstgestellten Auftrages einfach zu schließen. Ersatzlos. Die ganzen Millionen die man dafür aufwendet, kann man viel gezielter an der Basis einsetzen, bei jenen Leuten, die versuchen, das Übel der Radikalisierung an der jugendlichen Wurzel zu packen und auszurotten. Es wäre gut, diesen engagierten Leuten – völlig unabhängig von Land und Religion – ordentliche finanzielle und andere Unterstützung zu geben. Diese kleinen Leute sind die einzigen, die etwas bewirken können. Unterstützen wir sie – etwas anderes können wir uns nicht leisten.

Neujahrsansprache 2015

[Krankheitsbedingt etwas später als geplant, aber immerhin besser als “nie”: Des Kiebitzers Kommentar zur]
Neujahrsansprache 2015 von Bundespräsident Heinz Fischer

Guten Abend, meine sehr geehrten Damen und Herren!

Wenn man am Beginn eines neuen Jahres einen kurzen Rückblick versucht und einen Ausblick auf das neue Jahr hinzufügt, dann kann nicht übersehen werden, dass es derzeit in Österreich – und auch in den meisten anderen Ländern Europas – bei vielen Menschen ein beträchtliches Maß an Sorge und Verdrossenheit gibt. Dazu kommt vielfach auch das Gefühl mangelnder Perspektiven für die Zukunft, vor allem bei jungen Leuten. [Jep. Das war letztes Jahr auch schon so. Aber vielleicht erfahren wir gleich was in den letzten 12 Monaten diesbezüglich passiert ist.]

Das steht in einem gewissen Widerspruch zur Tatsache, dass Österreich auf vielen Gebieten im europäischen Vergleich sehr gut abschneidet. Wie ist das zu erklären? [Ganz einfach: Es sind entweder die rosa Brille auf der Nase oder die gut eingestellten Scheuklappen schuld, daß man die Wirklichkeit in gewissen Kreisen nicht sehen möchte.]

Lassen Sie mich eine Antwort versuchen:
Das in Europa seit Ende des Zweiten Weltkrieges vorherrschende Gesellschaftsmodell ist die sogenannte Soziale Marktwirtschaft. [Was wird das jetzt? Eine Lehrstunde in Sozialkunde?]

Es ist aber ein Faktum, dass jedes Gesellschaftsmodell neuen Entwicklungen angepasst werden muss und Veränderungsbedarf hat. [Auch das war schon letztes Jahr der Fall in Österreich.]

Trägt man diesem Veränderungsbedarf nicht oder zu wenig Rechnung, dann entstehen Spannungen und Probleme, die unsere Entwicklungsmöglichkeiten beeinträchtigen. [Na geh…]

Auch die Stabilität der Demokratie kann dadurch beeinträchtigt werden. Das dürfen wir nicht zulassen. [Naja, von der Anarchie sind wir noch weit entfernt. Von einer Diktatur auch, sofern man die rot-schwarze Dauerherrschaft mit wechselnden Marionetten an der Spitze einmal ausnimmt. Das einzige Problem ist eine gewisse Schläfrigkeit sowohl der Wähler als auch der Gewählten, aber als gelernter Österreicher ist man das ja fast schon gewöhnt.]

Ich persönlich unterscheide in der Entwicklung unserer Zweiten Republik, die übrigens am 27. April 2015 ihren 70. Geburtstag feiern wird, drei Phasen: [Von der Sozialkunde- zur Geschichtsstunde…]

Erstens die heroische Phase des Wiederaufbaues nach dem Zweiten Weltkrieg. [In der Tat heroisch, für ein Volk lauter Opfer, auf der allgemeinen Wirtschaftsaufschwungswelle mitzuschwimmen…]

Zweitens die lange Phase positiver Entwicklungen und Reformen in Österreich und Europa, einschließlich des Endes der kommunistischen Diktaturen bis zum Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise und [… es dann in die EU zu schaffen, den Euro zu bekommen und sich auch in einem geeinten bzw. geänderten Europa noch so gottverdammt wichtig zu nehmen…]

drittens die Phase seit Beginn dieser Krise, wo die soziale Marktwirtschaft unter verstärkten Druck geraten ist und auch ihren Charakter verändert hat: Verluste aus der Finanzkrise wurden vielfach der Allgemeinheit, also dem Steuerzahler aufgebürdet, während Gewinne aus Finanztransaktionen in ungleich geringerem Maße der Allgemeinheit zu Gute kamen und kommen. Das spüren die Menschen auch in der Brieftasche. Wenn dann noch ein Debakel wie jenes der Hypo Alpe Adria Bank dazukommt, sinkt die Stimmung in den Keller. [Ja, und? Was sollen wir jetzt mit dieser Tatsachenfeststellung anfangen? Das ist doch genau das, wofür wir unsere Politiker haben: Solchen Blödsinnigkeiten gegenzusteuern! Wenn man das schon nicht schafft, bevor sie entstehen – fehlende Hellsichtigkeit kann man ja niemandem zum Vorwurf machen – dann muß man wenigstens rechtzeitig das Steuer herumreißen. Aber bis man es in diesem Lande geschafft hat, einen Zuständigen ausfindig zu machen – lassen wir die Schuldfrage einmal links liegen, dafür hat man auch später noch Zeit – steckt der Karren schon zu tief im Dreck.]

Liebe Österreicherinnen und Österreicher!

Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat meines Erachtens ihren Tiefpunkt überschritten, aber sie ist noch keineswegs zu Ende. Wir werden im Jahr 2015 nur ein sehr flaches Wirtschaftswachstum haben und auch in den nachfolgenden Jahren nicht zu den früheren Wachstumsraten zurückkehren. [Naja, vielleicht hilft ja der freie Fall in dem sich der Euro gerade befindet diesbezüglich wirklich… (Entschuldigung, der fing erst nach den Feiertagen an) Interessant übrigens der Glaube ans Allheilmittel Wachstum…]

In einer solchen Situation müssen wir uns auf unsere Werte und auf unsere Stärken besinnen und offen für neue Wege sein. Zukunftstaugliche Investitionen, die Förderung von Bildung, Wissenschaft und Forschung, sowie die Ankurbelung des Konsums sind dringend erforderlich. Auch die Rolle von Kunst und Kultur ist für Österreich und für unser Selbstverständnis von sehr großer Bedeutung. [Der Kiebitzer kommt aus dem Staunen nicht heraus, nimmt UHBP doch schon wieder diese drei Worte in den Mund, wo in den letzten Jahren mit immer größerer Begeisterung gespart wurde. Aber gut, wenn UHBP jetzt öffentlich und persönlich über Geschichte, Sozialkunde, und anderes doziert, ist ja wenigstens die Bildung in Zukunft aus dem Schneider. Man beachte weiter, daß es offensichtlich urwichtig ist, Geld auszugeben. Wenn man welches hat. Vielleicht meint er ja das Geld, das die ganzen Touristen in Österreich ausgeben (sollen), weil der gemeine Österreicher für Kunst und Kultur im allgemeinen ja nicht so wahnsinnig viel (Geld) übrig hat.]

Das heißt wir brauchen ein gemeinsames, umfassendes “Projekt Österreich”, an dessen Verwirklichung mit vereinten Kräften gearbeitet wird. Ein Projekt, das positive Energien freisetzt und unser Zusammengehörigkeitsgefühl stärkt. [Da ist es schon wieder: Der Hinweis daß die Bevölkerung doch bitte mit vereinten Kräften den Karren aus dem Dreck ziehen soll, in den ihn die Regierung hineinmanövriert hat. Und das noch dazu während die zuständigen Leute sich im kuschligen Inneren besagten Karrens gegenseitig zu ihren Glanzleistungen – wos woarn die noch gleich? – zuprosten.]

Es wäre in diesem Zusammenhang auch überlegenswert, einen großzügig angelegten “Österreich Fonds” zu gründen, der wertvolle Beiträge zur Zukunftssicherung leisten könnte. [So etwas gibt es doch schon längst! Nennt sich aber sehr altmodisch und viel weniger hübsch “Gesamtsteueraufkommen”.]

Um dies finanzieren zu können, ohne die europäischen Kriterien für die Staatsschuldenpolitik nachhaltig zu vernachlässigen, muss unsere Budget- und Steuerpolitik auch Instrument einer gerechten Lastenverteilung sein. Die Rücksichtnahme auf die konkrete Lebenssituation unserer Mitmenschen ist nun einmal eine zentrale Aufgabe der Politik. [… die sie bislang nur unzureichend erfüllt hat.] 

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Ich teile die Auffassung, dass die Anerkennung und Förderung von Leistung und auch von Spitzenleistungen für die Konkurrenzfähigkeit unseres Landes enorm wichtig ist, und ich halte das Leistungsprinzip mit dem Prinzip der sozialen Gerechtigkeit für absolut vereinbar. Wir brauchen nämlich beides. [Wenn der Kiebitzer “sozial gerecht” schon hört, steigen ihm die Grausbirnen auf… Der “kleine Österreicher” versteht darunter genau eines: Daß man ihm (und der näheren Verwandtschaft und vielleicht noch ein paar Freunden) auf gar keinen Fall irgend etwas wegnimmt, sondern nur den anderen, wer auch immer das sein soll. Außerdem: Was ist denn eigentlich sozial gerechte Leistung – wäre das nicht Kommunismus? Wie weit es der geschafft hat, könnte man in jedem Geschichtsbuch nachlesen. Oder bei Ayn Rand…]

Daher sollten auch Einkommens- und Vermögenszuwächse, denen keine entsprechenden Leistungen gegenüberstehen, in angemessener Weise zur Finanzierung zukunftssichernder Aufgaben unseres Landes herangezogen werden. [Wow – ein ganzer Satz bestehend aus einer Aneinanderreihung von wischi-waschi Begriffen. Der Kiebitzer bittet um eine nähere Erklärung von “entsprechende Leistungen” bzw. deren Negation, “in angemessener Weise” und, vor allen Dingen, “zukunftssichernde Aufgaben”. Sind nicht gerade letztere genau alle Aufgaben einer Regierung? Und wenn die unsere mehr Geld hat werden sich alle Probleme in Österreich in Luft auflösen, weil es ja nur am Geldmangel liegt daß man gewisse Sachen nicht angehen kann (Steuer-, Pensions-, und wer weiß wie viele andere Reformen)? Na, dann…]

Auch ein entschiedener Kampf gegen jede Art von Korruption ist erforderlich. Österreich muss ein sauberes Land sein. Rechtsstaat und Gerechtigkeit sind Säulen der Demokratie. Pauschale Vorverurteilungen sind jedoch entschieden abzulehnen. Und ein Letztes: Wenn jene, die in der Politik tätig sind über andere Politiker allzu häufig herabsetzend und verletzend reden, sägen sie den Ast ab, auf dem sie selber sitzen und dürfen sich über Politikverdrossenheit nicht wundern. [Hat Österreich wirklich so viel Dreck am Stecken? Der Kiebitzer denkt, es könnte schlimmer sein. Er denkt auch, daß es dem gemeinen Volk ziemlich wurscht ist, was sich die Politiker so gegenseitig an den Kopf werfen. Derartige Rhetorik ist nicht der Grund für den generellen Rückzug der Leute von der Politik.]
 

Liebe Österreicherinnen und Österreicher!

Unser Land hat genügend Kraft und genügend Talente, um die vor uns liegenden Probleme mit vereinten Anstrengungen zu lösen. [Und hoffentlich auch genügend reiche Leute, denen man jede Menge Geld wegnehmen kann.]

Und das Beste, was jede und jeder Einzelne dazu beitragen kann ist, ihre bzw. seine Aufgaben mit Entschlossenheit und Zuversicht in Angriff zu nehmen. [Und so schnell wie möglich reich zu werden, damit man ihm das ganze Geld wieder hübsch wegnehmen kann.]

In diesem Sinn wünsche ich allen Österreicherinnen und Österreichern, auch jenen, die sich derzeit im Ausland befinden sowie allen Menschen, die in unserem Land eine zweite Heimat gefunden haben, ein gutes und friedliches Jahr 2015.
[Versöhnliches am Ende. Das wünscht der Kiebitzer auch.]

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
[Ditto.]

Nationales Feiern 2014

Am letzten Sonntag wurde wieder nationalgefeiert was das Zeug gehalten hat, besonders in Wien. Da gab es die übliche Heeresschau, Kranzniederlegungen, Reden… Und natürlich hat UHBP auch wieder eine Fernsehansprache gehalten. Die zu kommentieren kann sich der Kiebitzer so gar nicht verkneifen… Schauen wir einmal, was er diesmal so gesagt hat.

Ansprache des Bundespräsidenten zum Nationalfeiertag 2014
[Kommentiert vom Kiebitzer]

Guten Abend, meine sehr geehrten Damen und Herren!
Liebe Österreicherinnen und Österreicher!
[Ditto!]

Der österreichische Nationalfeiertag, den wir heute am 26. Oktober begehen, ist und bleibt ein Wegweiser für die Weiterentwicklung unseres Landes. [Weiterentwicklung? Der Kiebitzer hat gedacht gerade der Nationalfeiertag hätte was mit Geschichte zu tun? Ah, die Geschichtsstunde folgt eh auf dem Fuß:]

Das Bundesverfassungsgesetz vom 26. Oktober 1955 über die immerwährende Neutralität verpflichtet Österreich zu einer militärischen und friedensorientierten Neutralität, aber nicht zu einer Neutralität der Werte. Gegenüber fundamentalen Verletzungen von Grundfreiheiten und Menschenrechten kann man nicht neutral sein. [Es sei denn, es handelt sich um Rechte für Homos: Heiraten, Kinder adoptieren usw. Obwohl fairerweise hat er recht, da sind wir ja wirklich nicht neutral, da sind wir sicherheitshalber dagegen.]

Im Dezember 1955 folgte der Beitritt Österreichs zu den Vereinten Nationen, die in ihrer positiven Bedeutung nicht unterschätzt werden dürfen.  Und es folgte der Aufbau eines neuen österreichischen Bundesheeres zum Zweck der Landesverteidigung, des Schutzes der Neutralität, des Katastrophenschutzes und anderer im Gesetz genannter Aufgaben. Diese Aufgaben sind weiterhin von großer Wichtigkeit für unser Land. [Besonders die Landesverteidigung. Aber das werden wir in Zukunft auch ohne Bundesheer schaffen. Vielleicht kann man das ja so machen wie die Amerikaner: Beim Grenzübertritt wird gefragt: Wollen Sie mit Österreich Krieg führen? Alle die JA! ankreuzen, dürfen nicht herein. Oder vielleicht kann man die ganze Überwachung von Privatleuten endlich einem guten Zweck zuführen?]

Später – nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Diktaturen in Osteuropa und dem Fall des Eisernen Vorhangs – ist auch die europäische Zusammenarbeit verstärkt als Leitmotiv unserer Politik hinzugekommen. [Wieso denn erst danach? Europäische Zusammenarbeit gab’s auch vorher. Die hat halt so ausgesehen, dass wir die deutschen Beschlüsse unreflektiert übernehmen durften. Heute machen wir das gleiche, nur mit denen der EU.]

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Fast 60 Jahre sind seit dem Abschluss des Staatsvertrages und der Beschlussfassung über das Neutralitätsgesetz vergangen. Haben wir uns in dieser langen Phase unserer jüngeren Geschichte in die richtige Richtung bewegt? War und ist der österreichische Weg ein guter Weg? [Unnötige Frage. Man kann leider nicht zurückgehen und einen anderen Weg einschlagen und schauen ob man damit besser dastehen würde. Es würde schon reichen, die alten Fehler nicht mehr zu wiederholen.]

Eines kann jedenfalls niemand bestreiten:
Es hat in der Geschichte unseres Landes seit Jahrhunderten keine so lange Friedensperiode gegeben wie in den letzten Jahrzehnten. Und noch nie gab es in Österreich eine so lange Periode ungebrochener Demokratie wie in der Zweiten Republik. [No-na, weil man ja so wahnsinnig viele Vergleichsdemokratieperioden hat. Besonders die Habsburger waren da richtig scharf auf Demokratie…]

Auch Lebensstandard und Lebensqualität sind in Österreich vergleichsweise hoch – nicht nur im Vergleich mit der eigenen Vergangenheit sondern auch im Vergleich mit anderen europäischen Ländern. [Da hat er vergleichsweise recht.]

Aber wir sollen und dürfen uns nicht nur mit unserer Vergangenheit und mit anderen Ländern vergleichen, sondern wir müssen uns an der Zukunft, an unseren Möglichkeiten messen. [Na gottseidank ist kann man da keine ordentlichen Benchmarks machen, das wäre ein Desaster!] Der österreichische und auch der europäische Weg in die Zukunft muss sich meines Erachtens auf drei Kernpunkte konzentrieren: nämlich Bildung, Leistung und Gerechtigkeit.

  • Bildung, Wissenschaft und Forschung sind Grundvoraussetzungen für eine gute Entwicklung unserer Gesellschaft. Sie sind der Sauerstoff, den unsere Jugend benötigt. Die Ergebnisse unserer Bemühungen auf diesen Gebieten werden wir in den kommenden Jahren und Jahrzehnten am Wachstum unserer Wirtschaft, an den Beschäftigtenzahlen und nicht zuletzt an der Lebensqualität in Österreich und in Europa ablesen können. [Welche Bemühungen? Die, das System kaputtzusparen und zu hoffen es fällt niemandem was auf? Schade daß sich die Auswirkungen wirklich erst in den kommenden Jahrzehnten zeigen werden, bis dahin hat man die Zuständigen schon längst geschaßt, entschuldigung, auf lukrativere Posten versetzt.]
  •  Zum Thema Leistung – das ja mit der Qualität der Bildung in Zusammenhang steht – gilt der Grundsatz, dass sich nur ein leistungsfähiges und leistungsbereites Österreich in einem vereinigten Europa im internationalen Wettbewerb behaupten kann. [Wobei Leistung nur das ist was auch von jemandem entlohnt wird. Hausfrauen die Kinder erziehen erbringen grundsätzlich keine Leistung.] Aber das Modell einer leistungsorientierten Gesellschaft verliert seine Attraktivität, ja sogar seine Funktionsfähigkeit, wenn es nicht auch Leistungsgerechtigkeit bzw. Gerechtigkeit schlechthin als Grundwert in unserer Gesellschaft gibt.
  • Wachsende Ungerechtigkeit in der Einkommens- und Vermögensverteilung oder andere Formen der Ungerechtigkeit [Wobei wir wieder bei den Homosexuellen sind] sind sowohl mit den Zielen einer sozialen Marktwirtschaft als auch mit dem Grundwert der sozialen Gerechtigkeit unvereinbar. [Ja, das hat mittlerweile sogar die Regierung mitbekommen. Schade daß man immer noch nicht weiß wie man diese tolle Gerechtigkeit so erreichen wird.]

Liebe Österreicherinnen und Österreicher!

Es gibt in diesen Tagen natürlich weitere Themen, die von vielen Menschen, mit denen ich zusammentreffe, immer wieder angesprochen werden. Zum Beispiel die Sorge, ob internationale Konflikte – insbesondere auch die Umtriebe terroristischer und fundamentalistischer Gruppierungen – uns in wachsendem Maße bedrohen können. [Der Kiebitzer kann sich nicht vorstellen, daß gerade das ein Hauptproblem der Österreicher darstellt. Aber er kann sich durchaus irren. ]

Lassen Sie mich dazu Folgendes sagen:
Die Welt war auch in der Vergangenheit nicht frei von gefährlichen Spannungen, Konfliktherden und Terror. Aber es ist immer wieder gelungen, für solche Konflikte letztlich Lösungen zu finden oder sie zumindest einzudämmen. [Eindämmen heißt: Solange sich die Leute nicht bei uns die Köpfe einschlagen, braucht man nicht viel zu machen…]

Das wird auch in Zukunft eine vordringliche Aufgabe nationaler und internationaler Politik sein.
Außerdem kann gesagt werden, dass terroristische Systeme eine Zeit lang sehr viel Leid und Schrecken verursachen können, aber letzten Endes keine Chance haben, sich dauerhaft durchzusetzen oder auch nur zu überleben. Demokratien sind stärker als Terroristen. [Naja, ob das letzte so stimmt? Demokratien sind nur dann stärker, wenn die Terroristen nicht mit sich verhandeln lassen, sprich: Wenn man mit ihnen kein Geld (mehr) machen kann. Wären die “Musterdemokratien” Saudiarabien und China mit ihrem Öl bzw. plagiierten Billigstplastikglumpert nicht ganz so ausfuhr- und handelsfreudig, hätte man da wohl schon längst schärfere Töne angeschlagen.]

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Unser Nationalfeiertag ist die denkbar beste Gelegenheit, um zusammenfassend zu sagen:
Österreich ist ein freies, demokratisches und schönes Land in der Mitte Europas.
Aber eine gute und sichere Zukunft bedarf weiterhin sehr intensiver Anstrengungen.
Wir müssen die Zukunft Österreichs als Projekt betrachten, an dem wir mit vereinten Kräften arbeiten. [Hallo Regierung – habt’s auch alle brav zugehört?] Auch die nächsten Jahre werden bestimmt nicht leicht sein. [Die Stillhalteaufforderung an die Bürger darf nicht fehlen.] Nur gemeinsam können wir das Projekt Österreich und das Projekt Europa erfolgreich weiterführen – im Interesse unserer Kinder und Enkelkinder. Es ist wert, sich dafür anzustrengen. [Die Hoffnung stirbt zuletzt.]

Es lebe die Republik Österreich! [Das darf sie auf jeden Fall.]

Nationalstolz

Wow, also dieses Jahr geht es wirklich rund – Österreich ist nicht nur Song Contest, sondern auch Fields Medaille!

Gratulation an Dr. Martin Hairer, der soeben mit der höchsten Auszeichnung, die es für Mathematiker gibt, gekrönt wurde, und zwar für seine Arbeit im Bereich der stochastischen Differentialgleichungen, was sich einfacher anhört als es ist.

Den Kiebitzer stört eines an dieser Sache: die sofortige Vereinnahmung Dr. Hairers als Österreicher. Jetzt haben wir wieder einen neuen Grund stolz zu sein auf unser Österreich!

Aber geh!?

Herr Hairer wurde in Genf geboren (als Sohn eines österreichischen Mathematikers) und hat in Genf die Schule besucht und die Universität abgeschlossen (mit einem Doktortitel in Physik, übrigens). Danach hat er sich nach England begeben und arbeitete sich dort langsam und sukzessive zu einer Professur an der University of Warwick hoch, die er seit 2010 innehat.

Ob sich Herr Hairer jetzt wirklich als Österreicher fühlt oder nicht, ist egal, wäre aber interessant. Der Kiebitzer ist sich aber ziemlich sicher, daß sein Lebensweg anders ausgesehen hätte, hätte er in Österreich begonnen und nicht in der Schweiz. Nicht weil Dr. Hairers IQ anders gewesen wäre, oder seine Motivation etwas weiterzubringen; aber schon bevor man als Student an eine österreichische Uni kommt kann man feststellen, daß die wirklich guten Leute nicht ganz so gefördert werden wie es sein könnte.

Aber das ist egal, weil jetzt haben wir wieder einen Vorzeigeösterreicher, der dafür herhalten muß wenn es darum geht, Österreich in der Welt gut dastehen zu lassen. Wieviele Anrufe er wohl schon bekommen hat von diversen Ministern, Journalisten und anderen “wichtigen” Leuten aus Österreich? Der Kiebitzer würde ihm empfehlen, schön in England zu bleiben, diverse Machtspielchen und die Teilnahme an Parteiseilschaften die in Österreich so wichtig sind, kann er sich ruhig sparen – und stattdessen weiter Mathematik betreiben.

Nichts zu verbergen!

Letztens in Österreich…

Eine Anzahl aufmerksamer Mitbürger stolpert im Netz über eine Seite die am Verbotsgesetz kratzt. Weil diese Seite aus Österreich stammt – sonst könnte man sich brausen gehen – wird sie an die Behörden gemeldet, in der Hoffnung, daß etwas geschehen wird. Man denkt sich nichts dabei, Namen und Telefonnummern zu hinterlassen, Rückfragen und so, was weiß man schon.

Und in der Tat – es geschieht etwas! Allerdings nicht ganz was man so erhofft hatte. Plötzlich steht man – mit vollem Namen und Telefonnummer – auf eben jener Seite die man so anstößig fand, mit dem Hinweis an gewogenere Besucher, doch etwas Post zu schicken, wenn’s keine Umständ’ macht.

Also, was ist passiert? Naja, die Behörde wurde in der Tat tätig, hat offensichtlich die Betreiber der Seite angezeigt, und, weil die ja schließlich wissen müssen was Sache ist, ihnen Einsicht in die Akten gewährt. In jene Akten wo unter anderem auch die Namen und Telefonnummern von denen stehen, die den Stein ins Rollen gebracht haben.

Das erste was dem Kiebitzer dazu einfällt ist ein ungläubiges: Geht’s noch?

Der Kiebitzer findet es durchaus richtig, daß die Personalien von Leuten, die eine Straftat melden, aufgenommen werden – man wehre dem Denunzianten- und Vernaderertum! Ebenso richtig findet es der Kiebitzer, daß Beschuldigte in ihren Akten blättern dürfen um festzustellen wessen genau sie denn jetzt beschuldigt werden – das gehört sich so in einem Rechtsstaat.

Aber daß die Beschuldigten – noch dazu in einem Fall wo es völlig irrelevant ist wer jetzt angezeigt hat – nicht nur die Namen, sondern auch noch die zugehörigen (Email-) Adressen und Telefonnummern mitgeliefert bekommen, so quasi auf dem Silbertablett nach dem Motto Darf’s ein bisserl mehr sein, das ist schon ein starkes Stück.

Nicht doch, findet Medienanwalt Noll: erstens ist diese Art der Datenweitergabe völlig rechtskonform; und außerdem, wer das nicht wolle, müsse ja nur die Vertraulichkeit seiner Daten gleich bei der Meldung einfordern. Vorausgesetzt man weiß, daß man das kann und daß es offensichtlich überhaupt notwendig ist, brummelt der Kiebitzer und greift sich an den Kopf.

Immerhin, der Vorsitzende der Vereinigung österreichischer Staatsanwälte (was wir so alles haben…) ist mit dem Kiebitzer einer Meinung und schlägt vor, personenbezogene Daten die für ein Verfahren nicht wesentlich sind – so wie oben – extra zu erfassen und halt nicht an jeden, der Akteneinsicht bekommt, weiterzuleiten.

Daß soetwas bis jetzt noch niemandem eingefallen ist… Aber gut, wer nichts angestellt hat, hat auch nichts zu verbergen, nicht?

Wir sind Song Contest!

Seit Jahren im übertragungsfreien Ausland hat es der Kiebitzer geschafft, dem Song Contest quasi großräumig auszuweichen. Nachdem die Verantwortlichen in Österreich fast noch länger versucht haben, die Sache ins Lächerliche zu ziehen, und mit dieser Taktik ziemlich erfolgreich die “Ferner liefen” Plätze abgeräumt haben, war das auch nicht weiter schwierig.

Entsprechend kann man sich des Kiebitzers Überraschung vorstellen, als er am Sonntag früh die (online) Zeitung aufschlug – und Österreich war Song Contest. Seitdem hat er sich ein bißchen kundig gemacht und youtube Videos geschaut und er muß sagen

Wirklich super Auftritt, Gratulation Conchita!

Es sieht also so aus als könnte sich der Kiebitzer dem Song Contest 2015 nicht mehr ganz so einfach entziehen… Schon jetzt überschlägt sich die Presse mit “Und was jetzt?” Meldungen. Naja, man könnte zum Beispiel damit anfangen, die Sache etwas ernster zu nehmen als bisher.

Der Kiebitzer ist ja durchaus auch der Meinung, daß sich nicht alles unbedingt in Wien abspielen muß. Aber bei ein paar Vorschlägen hat er schon das Gefühl als hätten die Vorschlagenden die Größenordnung der Sache nicht ganz gegneißt. Oberwart? Haben die überhaupt einen Bahnhof? Das letzte Mal als der Kiebitzer dort einen Freund besuchen wollte, hätte das mit den Öffis (von Graz aus) einen halben Tag gedauert… Aber gut, bei kolportierten 20 Millionen darf man durchaus einmal feucht träumen.

Der nächste Scherz ist die Frage ob wir einen Song Contest Neubau brauchen oder ob es eine bestehende Halle auch tut. Alleine die Tatsache, daß es Leute gibt – in Österreich! – die glauben, man könnte eine Halle für mindestens 10.000 Leute inklusive umgebender Infrastruktur von Null auf Hundert innerhalb eines Jahres – in Österreich! – auf die Beine stellen, ist schon lachhaft… Über die Nachnutzung von dem Ding brauchen wir gar nicht erst reden.

Open Air allerdings, das hätte schon was. Aber Anfang Mai? Da müßte man schon aufpassen, daß die leichter bekleideten Damen am Anfang auftreten, je später der Abend, desto mehr Rollkragenpullover. Die zwangsweise gestiegene Seriosität der Auftritte kann man ja mit gratis Jagatee für alle wieder wett machen.

Der einzige Vorschlag dem der Kiebitzer wirklich etwas abgewinnen kann, ist der bezüglich der Moderatoren: Stermann/Grissemann wäre wirklich der Hammer, ein österreichweiter Insiderwitz sozusagen, das kann man sich einfach nicht entgehen lassen. Ob’s die beiden allerdings schaffen, eine Woche lang halbwegs ernst zu bleiben? Na, einen Versuch wär’s schon wert…

Skandalfabrik Österreich

Surft der Kiebitzer dieser Tage auf die Seiten österreichischer Tageszeitungen, springt ihm ein Skandal nach dem anderen entgegen, alle total verschieden und doch wieder irgendwie gleich.

Im Burgtheater geht es drunter und drüber. Das Geld ist weg, die Verantwortlichen anscheinend auch, weil die, die noch da sind, haben nichts falsch gemacht. Hartmann fühlt sich auf alle Fälle nicht verantwortlich, verständlicherweise, so als Direktor kann man ja auch nicht von allem und jedem einen Tau haben, das würde nicht einmal der Kiebitzer erwarten.

Prüfungsdaten stehen unverschlüsselt und mit Schild “zur freien Entnahme” versehen irgendwo im Netz. Eh schon länger, und das weiß man auch schon länger, aber da daran die rumänische Tochterfirma irgendeines ausgelagerten Subunternehmers schuld ist, glaubt man zumindest am Bifie nichts falsch gemacht zu haben. Wahrscheinlich hat man gedacht, daß im Ostblock eh keiner Deutsch kann, also isses wurscht was mit den Daten passiert. Gut, die Leute am Bifie müssen ja nichts von Bildung verstehen, geschweige denn selber eine haben – dafür werden die ja nicht bezahlt.

Nicht einmal im Sport geht alles sauber zu, Stichwort Olympia. Einer unserer Langläufer – wohl auch nicht der schlechteste – wurde des EPO Dopings überführt. Und das Eishockey Team kann zwei Tage vor einem wichtigen Match locker flockig und vor allem feuchtfröhlich die Nacht zum Tag machen. In beiden Fällen fühlt sich das ÖOC nicht zuständig, man hat den Herren die stimulierenden Mittelchen ja nicht zwangsweise eingeflößt. Daß durch Wegschauen, Gruppenzwang und falsche Erwartungen das Umfeld zumindest eine Mitschuld trägt, kann man der regierenden Altherrenriege wohl nicht beibringen.

Und zu guter Letzt geht sogar der Opernball den Bach hinunter. Neuerdings gibt es nicht nur eine Mitternachts- sondern auch eine Faustkampfeinlage. Zumindest ist Richard Lugner an der diesjährigen Peinlichkeit nicht beteiligt; der war zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich gerade damit beschäftigt, seinen Stargast zu suchen, wer immer das auch war. Aber irgendjemand muß doch daran schuld sein, daß x-beliebige Anarcho-Prügelpiefke jetzt nicht mehr nur vor der Oper demonstrieren, sondern sich sogar schon Karten leisten und drinnen aufeinander losgehen können. Der Kiebitzer wartet auf alle Fälle sicherheitshalber auf eine saftige Preiserhöhung bevor er sich da hintraut.

Fazit: Keine Panik, alles beim Alten. In Österreich ist grundsätzlich niemand schuld, verantwortlich oder auch nur zuständig für irgendwas. Bis auf Herrn Dürr. Der hat sofort und ohne Umschweife zugegeben, Mist geschluckt zu haben. Daß er so seine Karriere ruiniert, dafür tut er dem Kiebitzer jetzt fast leid. Hätte er sich länger gewunden, von Nahrungsergänzungmitteln gefaselt, Mittäter erfunden, schlicht: die Verantwortung abgeschoben, hätte man ihn sicher irgendwo untergebracht, mittelfristig, unter Umständen sogar beim ÖOC. Schließlich funktioniert das bei Politikern und deren Handlangern schon seit Jahrzehnten: Falls da nach einer durchgestandenen Karriere in der man sich erfolgreich irgendwie durchgewurschtelt hat gerade kein Aufsichtsratsposten frei ist oder geschaffen werden kann, geht man halt ins EU Parlament und macht noch ein paar Jährchen so weiter wie vorher, selbstredend zu Höchstbezügen.

Also, der Kiebitzer wundert sich nicht, warum in Österreicht nix weitergeht…

PS: Warum der Kiebitzer den größten Skandal nicht einmal erwähnt? Weil über die Hypo zu schreiben ein Fulltime Job wäre – und den macht er nur bezahlt. Zu Höchstbezügen, selbstredend.

Neujahrsansprache 2014

Neujahrsansprache 2014 des Bundespräsidenten
[kommentiert vom Kiebitzer]

Guten Abend meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Österreicherinnen und Österreicher. [Guten Morgen!]

Es ist heute das 10. Mal [ein Ende ist absehbar!] daß ich Sie am 1. Abend eines neuen Jahres von dieser Stelle aus begrüßen und Ihnen für das junge neue Jahr alles erdenklich Gute wünschen darf. [Danke, ebenfalls!]

Dieses Jahr 2014 ist ein Jahr das uns mehrfach an unsere Geschichte erinnern wird: 100 Jahre seit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges, 75 Jahre seit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, und 25 Jahre seit dem Fall des Eisernen Vorhangs und der Berliner Mauer werden Gelegenheit geben, uns mit der Geschichte, und mit dem, was wir aus ihr lernen können, zu beschäftigen. [Lernen könnten! Nachdem in den letzten 75 Jahren nichts dergleichen passiert ist, ist die Hoffnung. daß sich das genau jetzt ändert wohl fehl am Platze.]

Der Beginn von 2014 ist aber auch der Beginn einer neuen Gesetzgebungs- und Regierungsperiode in Österreich und damit ein wichtiger Schritt in unsere Zukunft. [Grundsätzlich richtig.] Vor rund drei Monaten ist der Nationalrat neu gewählt worden. Die Zeiten wo eine Partei mit Mehrheit allein regieren konnte sind längst vorbei [hört der Kiebitzer da ein Bedauern?] und die Wählerinnen und Wähler haben aus sechs Parteien [kurzes nachdenken – ja, Stronach zählt noch!] Mandatare ins Parlament entsandt. Dabei sind die Stimmen so verteilt, daß nur eine Partnerschaft der beiden stimmenstärksten Parteien über eine stabile Mehrheit im Parlament verfügt. [Stabile Mehrheiten hätte es schon andere auch gegeben] Darauf war bei der Regierungsbildung bedacht zu nehmen. [Wieso? Stabilität über alles? Nur weil man sich nichts anderes vorstellen kann, Angst davor hat?]

Meine sehr geehrten Damen und Herren; vor 3 Wochen hat mir der mit der Regierungsbildung betraute Herr Bundeskanzler in Übereinstimmung mit dem Herrn Vizekanzler [alt oder neu? Wurscht, sind eh die gleichen] mitgeteilt, daß die Regierungsverhandlungen zwischen den beiden stärksten Parteien erfolgreich abgeschlossen werden konnten. [Und was genau hat so lange gedauert? Daß Rot/Schwarz eine andere Partei nicht einmal anschauen war von Anfang an klar, und ein “mach ma halt so weiter” hätte man auch bei einem Abendessen klarstellen können.] Auf dieser Basis ist eine neue Bundesregierung ernannt worden [Neu? Der Kiebitzer hat vor kurzem seine Küche ausgemalt und die Couch im Wohnzimmer an die andere Wand gerückt – hat er jetzt eine neue Wohnung?] und hat vor wenigen Tagen ihre Arbeit aufgenommen. [Arbeiten? Jetzt? Erlauben Sie mir, das zu bezweifeln.]

Ich weiß, daß es derzeit in den Medien und auch in der Bevölkerung ziemlich viel politisches Unbehagen gibt. [Offensichtlich ist das erst “derzeit” bis nach oben durchgedrungen.] Das hat sich auch auf den Prozeß der Regierungsverhandlungen und auf das Ergebnis der Regierungsbildung erstreckt. [Auch schon aufgefallen…] Dennoch bin ich überzeugt, daß es fair und sinnvoll wäre, so ähnlich vorzugehen wie im Sport [wir sparen uns die Wahlen, machen ein Schnapsturnier und der Gewinner wird Bundeskanzler?], wo einer österreichischen Nationalmannschaft am Beginn eines internationalen Turniers oder am Beginn einer neuen Saison ja auch ein Vertrauensvorschuß gegeben und ein Gemeinschaftsgefühl entwickelt wird. [Wenn die österreichische Nationalmannschaft das 23. Mal in Folge gegen die Faröer Inseln verliert, dann ist das zwar urpeinlich, hat aber keine weitreichenden Folgen. Wenn allerdings unser Finanzminister ein Milliardenbudgetloch nicht einmal dann bemerkt wenn sie schon bis zum Hals darin versunken ist, und der Durchschnittsösterreicher nur mehr auf den Tag wettet wo das Wort “Steuererhöhung” zum ersten Mal fällt, dann ist das ein völlig anderes Kaliber. Und überhaupt: Vertrauensvorschüsse bekommen nur neue Leute; bei jenen die schon bewiesen haben daß sie nix können kann man sich das sparen.]

Ein solches Gemeinschaftsgefühl ist etwas sehr Wichtiges. [Eh. Das Parlament als eine große Gemeinschaft – der Wähler und sein Wille stören da nur.] Ich weiß natürlich, daß Kritik als Salz der Demokratie bezeichnet wird, und daß es absolut notwendig ist, Kritik an Mißständen, an zuwenig Schwung bei Reformen, z. B. in der Bildungspolitik [danke für den Huster – damit wurde die Liste doch um einiges verkürzt], an zuviel Bürokratie oder an zuwenig sozialer Symmetrie in unserer Gesellschaft zu üben. Eine Demokratie ohne Möglichkeit zur Kritik wäre keine Demokratie. [Gut daß man das noch weiß. Und danke für die Erlaubnis dieses Post zu schreiben.]

Auf der anderen Seite benötigen wir aber auch Augenmaß bei der Beurteilung von Stärken und Schwächen, Vertrauen in die vielfach bewiesene Leistungsfähigkeit unseres Landes und Zuversicht für die Zukunft. [Auf gut Deutsch: Zweckoptimismus.] Denn zuviel Salz kann auch die besten Speisen verderben. Schließlich kann niemand bestreiten, daß Österreich ein Land mit hoher Lebensqualität, einer starken Volkswirtschaft und einem regen Kulturleben ist, ein stabiles Land mit hoher äußerer, innerer und sozialer Sicherheit. [Richtig, aber das alleine auf die Regierung… oh wart, da kommt noch was.]

Wir haben es darüber hinaus gerade in den letzten Jahren zum zweithöchsten pro Kopf Einkommen unter allen 28 EU Ländern gebracht. Das alles ist uns nicht in den Schoß gefallen, sondern wurde hart erarbeitet und zwar gemeinsam erarbeitet. [Richtig – und das obwohl den meisten Leuten jede Menge Steine in ihren erfolgreichen Weg gelegt wurden. Daß es immer noch nicht gelungen ist, alle guten Leute aus Österreich zu vertreiben, liegt wahrscheinlich nicht daran, daß man es nicht versucht hat, sondern daß die die noch da sind über einen überproportionalen Dickschädel verfügen…] Und in dieser Gesamtleistung der Frauen und Männer, der Arbeitgeber und Arbeitnehmer, der Wissenschaftler und Künstler, der Bauern und Gewerbetreibenden, ist auch die Leistungsfähigkeit unseres politischen Systems enthalten. [Darf der Kiebitzer auf den kleinen aber feinen Unterschied zwischen politischem System und politischen Akteuren hinweisen? Man gibt ja auch nicht dem Haus die Schuld wenn das Klo nicht sauber ist.]  

Liebe Österreicherinnen und Österreicher, mein Wunsch und meine Bitte ist es daher, daß wir jene Brillen ablegen, die unseren Blick trüben und verzerren können: die Vorurteilsbrille, die Pessimismusbrille, die Parteibrille, die Egoismusbrille, etc. [Ein Auftrag zur Realitätsverweigerung – wir setzen stattdessen die rosa Brille auf!] Bemühen wir uns auch in der Politik um ein ausgewogenes Urteil. Blicken wir vergleichend auch über die Grenzen unseres Landes hinaus. [Felix Austria!] Nennen wir das was schlecht ist beim Namen, aber auch das was gut ist. Das gilt genauso für die Regierung und die Regierungsparteien wie auch für die Opposition. [Ein Aufruf ans Parlament den Wählern die Wahrheit zu sagen? Dann wird aber nix aus dem fixen Parlamentssessel bis zur Pensionierung…]

Auch in den nächsten Jahren soll und wird Österreich ein freies, demokratisches und soziales Land sein das unter den Staaten Europas einen ausgezeichneten Platz inne hat. [Die Hoffnung stirbt zuletzt.] Auch in den nächsten Jahren soll und wird “Made in Austria” ein Zeichen für Fortschritt und Qualität sein. [Qualität zählt heute nicht mehr, das kann sich keiner leisten – sicher nicht seit die Arbeitsplätze nach China und Co. fortgeschritten sind.]

Dieses Ziel werden wir erreichen wenn jeder und jede einzelne von uns sich mit dem Projekt Österreich identifiziert und solidarisch dabei mitarbeitet. [Solidarisch ist jetzt was genau, bitte?] Am Projekt Österreich mitarbeiten heißt nicht nur berufliche Aufgaben erfüllen, sondern sich nach Möglichkeit auch um Nachbarn und Mitmenschen kümmern, den Schwächsten in unserer Gesellschaft helfen, in Vereinen, in der Gemeinde und auch an überregionalen Projekten freiwillig mitarbeiten [damit was weitergeht ohne daß der Staat dafür aufkommen muß], und sich zu unseren europäischen Grundwerten zu bekennen. [Die da wären – genau bitte?]

In diesem Sinn darf ich, gemeinsam mit meiner Frau, Ihnen allen, auch jenen von Ihnen die derzeit im Ausland tätig sind [Oh, das ist ja der Kiebitzer!], für das neue Jahr alles Gute wünschen und auf ein friedliches Jahr 2014 hoffen. [Danke, ebenfalls!]
Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.  [Ditto.]

Dr. Heinz Fischer, Bundespräsident
[Der Kiebitzer, ebendas.]

Nach = Vor = Nach der Wahl

Da springt man als Auslandsösterreicher über alle möglichen Hürden um überhaupt wählen zu dürfen, bekommt die Wahlkarte gerade noch rechtzeitig um noch wählen zu können, und ist dann aufgrund des neuen Einsendeschlusses nicht einmal sicher wirklich gewählt zu haben…

Und dann, wenn die erste Hochrechnung so halbwegs parat ist, stellt sich UHBP mit einem breiten Lächeln vor die versammelte Journaille und verkündet, freudestrahlend und völlig untangiert von irgendeinem Wahlergebnis: “Schön wars! Ich möchte eine große Koalition!” Super daß er das will, aber wenn eh alles gleich bleibt hätte man die anderen 6.4 Millionen wahlberechtigten Österreicher gar nicht erst bemühen müssen.

Mir reichts. Wenn die Wählerei schon nix bringt, werde ich von jetzt an das österreichische Politkabarett zumindest aus der Distanz kommentieren. Das bringt zwar mit Sicherheit genauso wenig, aber mir gehts dann immerhin besser.

Soweit der Plan. Zur Durchführung – man wird sehen…