Frankenkredite

WirtschaftNach dem Wegfall der Kursbindung zwischen Schweizer Franken und Euro stehen alle jene, die einen Kredit in Franken laufen haben, mit mehr Schulden da als geplant. Auf die Frage, ob man den Betroffenen helfen könnte, antwortet unser Finanzminister Schelling mit einer klaren Absage und der Zusatzinfo, daß er nicht jene bestrafen wolle, die rechtzeitig ausgestiegen sind.

Das ist jetzt natürlich sehr unangenehm für ca. 150.000 Schuldner, die im schlimmsten Fall vor Mehrkosten von 30.000 Euro stehen – das ist kein Kleingeld, auch wenn das nicht alles Häuslbauer sind. Der Kiebitzer fühlt da mit, und kann den Schock und die Enttäuschung nachvollziehen.

Allerdings muß er Schelling recht geben. Fremdwährungskredite sind nun einmal eine Art Glücksspiel; geht es gut, freut man sich, verliert man, hat man Pech gehabt. Und ob man überhaupt spielen möchte bleibt immer noch jedem selbst überlassen. Nachdem der Staat da niemandem irgendwelche Pistolen an die Brust gesetzt hat, ist es dem Kiebitzer unverständlich wieso er jetzt helfend einspringen sollte. Schließlich wäre das nicht nur eine Bestrafung der rechtzeitig Ausgestiegenen, sondern eine jedes Steuerzahlers, der nicht um sein Geld spielt oder erst gar keinen Kredit hat. Vom Profit den diese Leute durch die Fremdwährungskredite hätten machen können, hätte der Staat ja auch nichts gesehen.

Da sollte man schon lieber jene Banken in die Pflicht nehmen, die solche Fremdwährungskredite überhaupt an Häuslbauer verkaufen. Währungsspekulationen können sehr lukrativ sein – wenn man einen genügend großen Zeithorizont hat und im Notfall sofort aussteigen kann. Und dann muß man den Markt immer noch gut beobachten – und ein bißchen Glück gehört immer noch dazu.

Im Endeffekt glaubt der Kiebitzer an die Eigenverantwortung des Einzelnen. Der Staat hat einen groben Rahmen zu schaffen, aber eine direkte Einmischung in Einzelschicksale ist weder möglich noch wünschenswert.