Verantwortungsvoll nachhaltig

WirtschaftEva Glawischnig hat es geschafft, nach einer verhältnismäßig langen medialen Pause mit einer einzigen Pressekonferenz die österreichische Berichterstattung zu dominieren. Was passiert ist? Sie ist aus der Versenkung aufgetaucht, um einen Job anzunehmen als Verantwortungsmanagerin beim Glücksspielkonzern Novomatik. Und seit dem rotiert die Presse, und vor allem die Grünen (was von denen halt noch übrig ist).

Der Kiebitzer glaubt nicht, daß die persönlichen Angriffe auf Frau Glawischnig fair oder gerechtfertigt sind. Als Privatperson (sie ist aus der Grünen Partei ausgetreten) kann sie schließlich jeden Job annehmen, den sie möchte. Allerdings muß jemand, der so lange in der Öffentlichkeit gestanden ist wie sie – und vor allen Dingen: jemand, der so vehement für gewisse Werte eingetreten ist wie sie – sich durchaus die Frage gefallen lassen, ob sie grad wo ang’rennt ist. Schließlich ist die Novomatic seit Jahren eines der Lieblingsfeindbilder der Grünen, gleichauf mit Neonazis, Autofahrern und Männern.

Der Aufschrei wäre wesentlich geringer ausgefallen, würde Glawischnig sich hinstellen und einfach sagen: “Ich mach’s wegen des Geldes”. Über ein derartiges “Integrity for sale” mag man zwar die Nase rümpfen, aber auch Expolitikerinnen müssen von irgendetwas leben. Das Problem ist, daß Glawischnig genau das nicht tut. Bei der Pressekonferenz sind Aussagen gefallen wie: ich wollte immer schon in einem großen Konzern arbeiten, spannende Aufgaben, ich freue mich auf das Reisen, und, die schlimmste von allen, vorher hab’ ich mehr verdient. Das heißt, sie macht das jetzt aus Überzeugung, oder wie? Genauso aus Überzeugung, wie sie die gleiche Firma von ein paar Jahren noch bekämpft hat?

Und wieder zeigt es sich, was der Kiebitzer schon seit langem weiß: Die Grünen sind keinen Deut besser als irgendeine andere Partei. Die wirklichen Idealisten schaffen es entweder gar nicht erst in die Spitzenpolitik, oder werden dort verdammt schnell umgedreht. Bleibt zu hoffen, daß der guten Eva ihre Wendehalstaktik nicht irgendwann auf den Kopf fällt. Der Novomatic kann das wurscht sein. Die senden eine überzeugende Message “Wir können uns alles leisten” und freuen sich über ihr neues Feigenblatt – überhaupt, wo es so billig war.

PS: Der Kiebitzer hofft, Frau Glawischnig ist zumindest körperlich besser drauf. Ihr Aussehen bei der Pressekonferenz hat ihn ziemlich geschockt. Das aufgedunsene Gesicht läßt auf sehr schwere Medikamente schließen. Falls es das ist, wünscht der Kiebitzer gute Besserung, und daß sie es bald überstanden hat!