Von Vorne

BundespraesidentWie heißt es so schön: Nach der Wahl ist Vor der Wahl, und selten war es so offensichtlich wie dieses Mal: Die Wahl zum Bundespräsidenten muß wiederholt werden. Immerhin nur die Stichwahl zwischen van der Bellen und Hofer, aber trotzdem. Diese Wiederholung, angesetzt für den 2. Oktober 2016, wird uns ca. 13 Millionen Euro kosten – und da sind die Kosten für die wochenlangen Arbeiten des Verfassungsgerichtshofes nicht mitgerechnet.

Man kann jetzt natürlich der Meinung sein, daß uns die Aufrechterhaltung und Sicherung unserer Demokratie das wert sein muß. Dem stimmt der Kiebitzer sogar zu. Das Problem ist nur: Es geht hier nicht um Demokratie oder um Gerechtigkeit oder ähnliches. Das einzige worum es hier geht ist das Ego des H.C. Strache. Und die Tatsache, daß der sich jetzt öffentlich einen runterholen kann ist keine 13 Millionen wert. Schön, daß der Kiebitzer in Österreich keine Steuern zahlt, die dafür hinausgeschmissen werden könnten…

Zur Geschichte als solcher geht der Kiebitzer folgende Wetten ein; falls jemand dagegenhalten möchte, bitte ein Kommentar schreiben!

  1. Hätte Hofer gewonnen, mit der gleichen Marge oder auch nur mit 2 Stimmen, hätte H.C. Strache die Wahl nie angefochten. Da wäre dann von eindeutigen Mehrheiten die Rede gewesen und von zu respektierendem Wählerwillen und lauter so Sachen. Schließlich wurde der erste Wahlgang auch nicht angefochten, und man kann durchaus davon ausgehen, daß da genau die gleichen Schlampereien bei der Auszählung der Briefwahlstimmen passiert sind – und auch dort mit Wissen und offensichtlicher Duldung der FPÖ Beisitzer.
  2. Die FPÖ hat keinerlei Beweise für Wahlmanipulationen. Schlampereien und Unzulänglichkeiten sind passiert – das hat der Verfassungsgerichtshof auch bestätigt – aber keine Wahlmanipulation. Und es ist völlig egal wie oft H.C. Strache das Wort in den Mund nimmt, es wird kein bisserl wahrer. Man darf nämlich nicht vergessen, daß die FPÖ die Partei mit den Taferln ist. Und wenn sie handfeste Beweise hätte, dann wäre jedes Platzerl in Österreich das größer ist als eine Briefmarke bereits mit solchen Taferln zugepflastert.

Davon abgesehen hat die Wahlanfechtung den Kiebitzer bestens unterhalten. Die Zeugenbefragungen vor dem Gericht waren absolut brilliant: Von den lustigen Beisitzern, die Brotzeit im Nebenraum gemacht haben – natürlich mit offener Tür – bis sie dann am Abend völlig fix und foxi waren; bis hin zum etwas überforderten FPÖ Anwalt, der ernsthaft verlangt, daß alle Wahlkarten auf einem – einem einzigen!! – Stapel abzulegen sind, auch wenn man dazu Leitern braucht oder mehrere Stockwerke; kurz, die Sache war durchgehend Kabarettpreisverdächtig.

Weniger lustig waren da die Deppen, die mit ihren Unterschriften Dinge bestätigt haben, die sie weder gelesen, geschweige denn beobachtet hatten. Aber wenn’s der Chef so sagt… Die haben wahrscheinlich ihre Eier nur zum Zweck, daß die Hose besser paßt, für ein das unterschreibe ich nicht hat es nicht gereicht. Da lieber danach jammern daß man schließlich für nix was kann.

Naja, genug davon. Der Kiebitzer hat sich genug geärgert und den Kopf genug geschüttelt über die Dummheiten gewisser Leute. Jetzt geht’s um den 2. Oktober. Wir haben zweieinhalb Monate Zeit. Daß der Wahlkampf schmutzig wird, davon kann man ausgehen, leider. Allerdings: es geht nicht um die eigene Stimme, es geht darum die anderen zu überzeugen. Falls nur jeder 4. van der Bellen Wähler einen Hofer Wähler quasi umpolt, dann haben wir ein eindeutiges und unanfechtbares Ergebnis. Und das ist genau was Österreich dringend braucht: Einen schönen, festen Tritt in den Allerwertesten als Wahlgeschenk für H.C. Strache.