Nationalstolz

Wow, also dieses Jahr geht es wirklich rund – Österreich ist nicht nur Song Contest, sondern auch Fields Medaille!

Gratulation an Dr. Martin Hairer, der soeben mit der höchsten Auszeichnung, die es für Mathematiker gibt, gekrönt wurde, und zwar für seine Arbeit im Bereich der stochastischen Differentialgleichungen, was sich einfacher anhört als es ist.

Den Kiebitzer stört eines an dieser Sache: die sofortige Vereinnahmung Dr. Hairers als Österreicher. Jetzt haben wir wieder einen neuen Grund stolz zu sein auf unser Österreich!

Aber geh!?

Herr Hairer wurde in Genf geboren (als Sohn eines österreichischen Mathematikers) und hat in Genf die Schule besucht und die Universität abgeschlossen (mit einem Doktortitel in Physik, übrigens). Danach hat er sich nach England begeben und arbeitete sich dort langsam und sukzessive zu einer Professur an der University of Warwick hoch, die er seit 2010 innehat.

Ob sich Herr Hairer jetzt wirklich als Österreicher fühlt oder nicht, ist egal, wäre aber interessant. Der Kiebitzer ist sich aber ziemlich sicher, daß sein Lebensweg anders ausgesehen hätte, hätte er in Österreich begonnen und nicht in der Schweiz. Nicht weil Dr. Hairers IQ anders gewesen wäre, oder seine Motivation etwas weiterzubringen; aber schon bevor man als Student an eine österreichische Uni kommt kann man feststellen, daß die wirklich guten Leute nicht ganz so gefördert werden wie es sein könnte.

Aber das ist egal, weil jetzt haben wir wieder einen Vorzeigeösterreicher, der dafür herhalten muß wenn es darum geht, Österreich in der Welt gut dastehen zu lassen. Wieviele Anrufe er wohl schon bekommen hat von diversen Ministern, Journalisten und anderen “wichtigen” Leuten aus Österreich? Der Kiebitzer würde ihm empfehlen, schön in England zu bleiben, diverse Machtspielchen und die Teilnahme an Parteiseilschaften die in Österreich so wichtig sind, kann er sich ruhig sparen – und stattdessen weiter Mathematik betreiben.