Parteien und ihre starken Männer

RegierungWieder einmal hat sich gezeigt, wer in der ÖVP wirklich das Sagen hat. Wenn Erwin Pröll das so möchte, werden Ministerinnen nach Niederösterreich zurückbeordert und der Ersatzkandidat quasi postwendend nach Wien geschickt. Die Partei, will heißen: Mitterlehner, wird vor vollendete Tatsachen gestellt und ist zum Zuschauen, Abnicken und anschließendem Schönreden verurteilt.

Wenn man so mit der eigenen Parteispitze umgeht, braucht man sich nicht wundern, wenn das gemeine Volk das Gefühl hat, es käme unter die Räder… Auch muß man sagen, daß der Zeitpunkt durchaus interessant war, so mitten in der Wahl. Andererseits kann man sich sicher sein, daß das durchaus Kalkül war, quasi als Bestätigung von Prölls Machtposition in der ÖVP.

Immerhin hat die ÖVP jemanden der den Ton angibt. Obwohl Faymann – nicht vergessen: der ist immerhin Bundeskanzler – genauso, wenn nicht noch hilfloser scheint wie Mitterlehner, auf die Partei kann der sich im Notfall wohl nicht verlassen. Da gibt es zwar Michael Häupl, der intern bestimmt genügend Fäden zieht, aber kennt sonst noch wer irgendjemanden aus der 2. Reihe der SPÖ? Eben.

Und im Unterbau – sprich bei der roten Jugend – brodelt es. Als beim letzten Parteitag 100 Leute den Saal in einer Protestaktion verlassen haben, hat Faymann nicht so ganz gewußt was tun. Naja, hat er eben die Rede zu Ende gehalten; die Hoffnung daß es außer ihm niemand merkt wenn sich 10% der Anwesenden verflüchtigen, hat sich leider nicht bestätigt.

Also, so schlecht haben die beiden “Groß” Parteien überhaupt noch nie ausgeschaut. Der Kiebitzer ist gespannt wie es weitergeht. Ein Freund hat ihm prophezeit, daß, wenn weder Kohl noch Hundsdorfer in die Bundespräsidenten Stichwahl kommen, es Neuwahlen geben wird. Aber gut, der glaubt auch an einen Bürgerkrieg in Europa innerhalb der nächsten 10 Jahre. So schlimm wird’s ja nicht werden. Oder?