Winterspiele

TirolIm Zuge der letzten Nationalratswahl vor gut einem Monat und ihres Nachbebens was die neue Parteienlandschaft in Österreich betrifft, ist es fast völlig untergegangen: Das Nein der Tiroler zur Bewerbung für die Olympischen Winterspiele 2026. Allerdings hat dieses Ergebnis in den Tiroler Landespolitikerkreisen für einige Katerstimmung gesorgt, und ganz weinerlich wurde dem Tiroler Bergvolk – insbesondere dem aus der Stadt – grobe Unvernunft bescheinigt.

Der Kiebitzer sieht das nicht so, ganz im Gegenteil: Die Tiroler haben sich nicht für dumm verkaufen lassen, dieses Mal zumindest. Alleine die Fragestellung war schon eine Frechheit:

Soll das Land Tirol ein selbstbewusstes Angebot für nachhaltige, regional angepasste sowie wirtschaftlich und ökologisch vertretbare Olympische und Paralympische Winterspiele Innsbruck-Tirol 2026 legen?

Da wurde also mit Begriffen wie nachhaltig und kleinere Spiele geworben, und Steuergeld sollten sie auch keines kosten.  Was heißt das überhaupt “kein Steuergeld”? Daß es nicht aus Tirol kommt, sondern aus Wien, dann paßt das schon? Dem Kiebitzer kann das ja wurscht sein, er zahlt eh keine Steuern egal wo in Österreich, aber derartige Kleinigkeiten sollte man schon vorab klarstellen, wegen der Glaubwürdigkeit und so.

Außerdem, hat eigentlich irgendwer sondiert, was der IOC von “Winterspielen billig” so hält? Und ob man mit einer derartigen Bewerbung nicht sofort aus der allerersten Runde gelacht worden wäre? Aber wer weiß, vielleicht hätte das die illustren Herren auch gar nicht gestört – solange die eigene Kassa klingelt, macht man sicher gerne öffentlichkeitswirksame Abstriche anderswo. Weil, daß sich die werten IOC MItglieder ihr Engagement nicht ordentlich vergüten lassen, irgendwie halt, kann man dem Kiebitzer nicht erzählen.

Dann gibt es aber noch einen ganz anderen Aspekt, der bei der ganzen Sache anscheinend überhaupt nicht berührt wurde: Wer weiß, ob es 2026 überhaupt noch Schnee gibt in Tirol! Schon heute werden Schilifte immer weiter oben gebaut, werden immer mehr Berghänge erschlossen, immer großere täler- bzw. gipfelübergreifende Schigebiete erlaubt. Und das alles für das liebste Hobby des Österreichers, der nichts Besseres mit seinem Weihnachtsurlaub anzufangen weiß, als im Stau zu stehen: Auf der Autobahn ins Schigebiet, vor dem Lift, auf der Piste, beim Aprésski und nocheinmal auf der Autobahn nach Hause. Aber Schifahren ist in Österreich ja sakrosankt, wehe dem, der da etwas Negatives sagt. Wege dem, der die Frage stellt “Wie lange noch?”

Es wäre wirklich dringend notwendig, damit aufzuhören, Gelder – insbesondere öffentliche – in den nächsten hochalpinen Schilift oder die nächste Bescheiungsanlage im Flachland zu stecken. Unabhängig davon, wie gut sich das in Politikerlebensläufen so macht. Stattdessen sollte man langsam damit anfangen, sich zu überlegen, welche Winteraktivität man den Massen schmackhaft macht, wenn es in wenigen Jahren keinen Schnee mehr gibt. Grasschifahren wird wohl nicht der große Hit werden. In einem muß der Kiebitzer den Klimawandelleugnern recht geben:

Der Klimawandel wird nicht kommen – er ist schon längst da! Höchste Zeit sich um ihn zu kümmern!