Energetische Baustelle

WienNach der heutigen Lektüre des Internets stellt der Kiebitzer fest, daß einige jener Eigenschaften, auf die er bislang so stolz war, seinem finanziellen Vorwärtskommen stark im Wege stehen. Der Kiebitzer hält sich nämlich für intelligent genug, nicht jedem Schwachsinn aufzusitzen; er ist auch ehrlich (meistens), und es würde ihm nie einfallen, Schwächere auszunutzen. Oder, kurz zusammengefaßt: Er hat den falschen Job. Weil ohne die obigen Eigenschaften, und gesegnet mit einer Prise Verkaufstalent, kann man offenbar jedem das Geld aus der Tasche ziehen.

So geschehen in Wien, bei der KAV. Da ist ein “Bewußtseinsforscher” aufgetaucht, der ernsthaft behauptet hat, er könne die Probleme, die beim Bau des Krankenhauses Nord seit Jahren schon auftreten, lösen. Und zwar, indem er zum Baugrundstück geht und einen Energieschutzring herum legt, welcher dann alle möglichen Energieströme freisetzen, umleiten und verbessern wird. Was in weitere Folge eine unmittelbare Hebung der Schwingungen des Grundstücks hervorrufen wird. Und mehr Liebe gibt es auch – sehr wichtig in einem Krankenhaus. Und dafür hat der Mann die Summe von 95.000 EUR verlangt; im Hinblick auf mittlerweile projektierte Gesamtkosten von über 1,5 Milliarden ein Taschengeld.

So weit, so gut: Man kann den Leuten nicht verbieten, an alles mögliche zu glauben, und wenn man privat in Granderwasser badet, und sich seine Wohnung mit Heilsteinen vollstellt – strikt nach Feng Shui plaziert – ist das jedem selbst überlassen. Solchen Kalibern kann man ja aus dem Weg gehen.

Das ist hier aber nicht passiert, der “Energetiker” aus Oberösterreich hat es doch tatsächlich geschafft, dem Wiener Krankenanstaltenverband diese “Leistung” anzudrehen. Der Mann ist offenbar ein Verkaufsgenie! Danach hat er wohl auf dem Baugrundstück seine Runden gedreht, einen Bericht geschrieben (strikt unter 10 Seiten) und ist dann mit 95.000 EUR in der Tasche wieder nach Oberösterreich abgezogen.

Der Kiebitzer konstatiert aus der Ferne: Das einzige, was hier stattgefunden hat, war eine “Anhebung des Bargeldbestandes auf das höchstmögliche Niveau” auf dem Konto des “Energetikers”. Immerhin hat die Sache mittlerweile derartige Wellen geschlagen, daß die Dame, die das genehmigt hat (warum sind es immer Frauen, die soetwas glauben?), suspendiert wurde.

Und ein empörter Aufschrei zieht sich durch alle Parteien, insbesondere durch die FPÖ, die natürlich wieder auf den rot-grünen Wiener Sumpf hinweist. Wobei sich gerade die Blauen nicht gar so weit aus dem Fenster lehnen sollten: Gab es da nicht auch irgendwelche astrologischen Schutzringe um Jörg Haider? Gut, das war damals kein Steuergeld, sondern kam aus der Parteikasse, ein gravierender Unterschied!

Der Kiebitzer hat aus dieser Sache gelernt, daß man so richtig viel Geld machen kann, wenn man nur unverfroren genug ist, und keine Scheu hat, Schwachsinn zu verzapfen. Na, da startet er doch glatt einen Selbstversuch:

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