Schachzüge und Rückzüge

Andreas Mölzer ist weg vom Fenster das sich FPÖ EU-Kandidatenliste nennt. Gerade einmal drei Wochen hat es gedauert, die Schrecksekunde, das hin und her, das zurücktreten und wieder vortreten, das ein bißchen aber doch nicht so wirkliche Entschuldigen. Da hat der gelernte Österreicher schon ganz andere Geschichten erlebt… Schließlich und endlich hat dann Parteiführer HC Strache ein Machtwort gesprochen, die Reißleine gezogen und Mölzer von der Liste entfernt.

Respekt! Das hätte ihm der Kiebitzer nie im Leben zugetraut!

Allerdings ist der Kiebitzer nicht einmal ansatzweise naiv genug zu glauben, es wäre gerade (wieder) eine neue Ära der FPÖ angebrochen. Ganz im Gegenteil, Mölzer ist offensichtlich das Bauernopfer das es gebraucht hat, um versteckt im Hintergrund (oder auch nicht) genauso weiterzumachen wie bisher. Wenn Strache sich von den “Rechtsintellektuellen” der Partei zumindest der breiten Öffentlichkeit gegenüber distanziert, hat das nichts mit Sinneswandel zu tun, sondern mit langfristiger Planung. Ein Abrücken von rechts außen bedeutet einen Schritt in die Mitte, in Richtung der gemäßigteren Wählerschichten, der größeren Reichweite, der größeren Anzahl Sitze im Parlament. Die alten Nazis die es noch gibt, sind bis zur nächsten Wahl leicht intern zufriedenzustellen, und mit ein bißchen Glück gibt es immer weniger davon; die jungen wissen sich in der Öffentlichkeit ja zu benehmen.

Alles in allem ein geschickter Schachzug, eine hervorragende Strategie.

Der Kiebitzer hofft trotzdem, daß sie nicht aufgeht…