Sommergespräch in Gelb

Team StronachDas zweite Sommergespräch ist geführt – mit Kathrin Nachbaur vom Team Stronach. Nachdem sich Herr Resetarits wohl damit abgefunden hat seinen Urlaub mit Politikerinterviews zu verbringen, ist er jetzt vom genervten Roß heruntergestiegen und hat ein besseres, weil weniger angriffiges, Interview geführt als letztes Mal. Vielleicht hat er auch nur eine auf den Deckel gekriegt. Wurscht, es hat auf jeden Fall funktioniert.

  • Frank Stronach war unser Programm.

Und das ist genau das Problem, warum jetzt niemand die Leute vom TS kennt. Man kann Politik schon an einer Person festmachen (siehe Nordkorea), aber man muß sich dann genug Zeit nehmen genügend Impuls zu entwickeln, daß der Abgang einer einzelnen Person die Partei nicht abwürgt. Eine Rückkehr Stronachs ins Tagesgeschäft sieht der Kiebitzer auch eher negativ.

  • Wir wissen wie’s in der Wirtschaft ausschaut.

Anzunehmen. Aber ein Land (mit) zu regieren ist etwas anderes als eine Firma zu leiten. Schließlich kann man seine Staatsbürger nicht einfach an die Luft setzen um den Verlust zu reduzieren…

  • Fast alle anderen Politiker kommen aus dem geschützten Bereich und wissen nicht was Wettbewerb ist.

Abgesehen von der Wahlkampfzeit. Übrigens geht es in der Politik nicht so sehr um Wettbewerb als um Zusammenarbeit für das größere Gemeinwohl, obwohl das im Parlament bislang nicht so ganz angekommen zu sein scheint.

  • Pro liberaleres Waffenrecht.

Schon wieder die blöde Meldung von wegen wenn guter Leumund und positives psychologisches Gutachten, dann kann man eh jedem eine Waffe in die Hand drücken. Wir haben alle unsere unkontrollierten und -baren Ausraster, und dem Kiebitzer ist es lieber wenn das Tödlichste das man sich in so einem Fall schnappen kann, die Fäuste – oder halt auch ein Messer – sind und keine Schnellschußpistolen.

  • Todesstrafe und Amerika

Nein, die Todesstrafe hat in Österreich wirklich keinen Platz. Und in anderen zivilisierten Ländern auch nicht. Und was genau jetzt die mexikanischen Drogenbosse und deren Richter mit Kanada zu tun haben (wo Stronach sein Leben verbracht hat) ist dem Kiebitzer auch nicht ganz klar. Aber er war auch nie so wirklich gut in Geographie.

  • Wir dürfen die Leistungsträger in der Gesellschaft nicht verschrecken.

Merke: Leistungsträger sind anscheinend alle Leute mit mehr als 60.000 EURO Einkommen. Die alleinerziehende Friseurin, die mit Müh und Not ihren Laden schmeißt weil sie keine Kinderbetreuung hat gehört da nicht dazu. Oder der Installateur am Land, der gerade genug Arbeit für seine 2 Mitarbeiter hat und trotzdem noch Lehrlinge ausbildet. Und der Kiebitzer auch nicht, technisches Studium hin oder her…

  • Über Politikergehälter und -spesen und deren Anhebung oder Senkung

Ja, es ist durchaus gut, wenn man gescheite Leute in der Politik hat. Das Problem ist nur (wie in allen anderen Bereichen auch), daß die wirklich guten Leute das Netzwerk, das sie auf die richtigen Posten hieven könnte, nicht haben, weil sie einfach darauf pfeifen, zur Bussi-Bussi Gesellschaft zu gehören. Je mehr Geld man zur Verfügung stellt, desto weniger Idealisten wird man dafür finden, aber desto mehr Dummschwätzer, die zwar keine Ahnung haben, aber umso mehr Sitzfleisch.

  • TS steht dem TTIP/TISA kritisch gegenüber

Also, das hätte der Kiebitzer nicht erwartet! Das Problem an diesen Verhandlungen ist, daß niemand – auch nicht Frau Nachbaur – weiß was wirklich Sache ist. Obwohl, wenn die USA da lobbyieren, muß man ja fast schon Angst haben.

  • Österreich hat kein Einnahmen- sondern ein Ausgabenproblem.

Grundsätzlich richtig. Ob man die Ausgaben darüber saniert, ein paar Luxuspensionen abzuschaffen, Hausärzten mehr Macht, sprich: Aufgaben, zu geben und bei Förderungen (welchen eigentlich?) genauer nachzuschauen, ist allerdings die Frage

TOP Meldung:

  • Es geht um die Sache, gerne mit jedem.

(Auf die Koalitionsfrage).
Kompliment. Der Kiebitzer hält schon einmal die Luft an während er auf die Durchführung wartet…

NO-NA-NET Meldungen:
(Kleinigkeiten ausgetauscht, und es könnte von jedem kommen.)

  • Wir setzen uns ein für die Steuerzahler, Leistungsgerechtigkeit und alle Menschen die hart arbeiten.
  • Loyalität ist eine sehr schöne und wichtige Eigenschaft.
  • Es ist nie alles schwarz und weiß.
  • Wir wollen eine Föderalismusreform.
  • Da ist viel Speck in der Verwaltung.

FLOP Meldung:

  • Das Wohl des Kindes geht vor.

(Zum Adoptionsrecht für Homosexuelle).
Eh. Deshalb werden Singles, die Kinder erziehen, auch zwangsverheiratet sowie man ihnen dahinterkommt. Schließlich sind Mutter und Vater in einer guten katholischen Ehe immer noch das Beste für ein Kind.

FAZIT:
Frau Nachbaur wirkte kompetent, hat sich auch von Resetarits nicht einschüchtern lassen. Man sieht ihr die Erfahrung an, mit unangenehmen Dingen umzugehen – sie hat die Bälle so gut zurückgespielt, daß es wohl kaum jemandem aufgefallen ist, daß sie keine wirklichen Lösungen für irgendwas angeboten hat; ihre Antworten waren oft ziemlich wischi-waschi. Zweimal hat sie den Kiebitzer überzeugt: Bei der Zurückweisung der “senilen Bettflucht” Stronachs und dem klaren NEIN! zu Vermögenssteuern. Als Persönlichkeit ist sie sehr steril; Perlenkette, Frisur und Lächeln sitzen wie anbetoniert: unangreifbar, unnahbar. Wahrscheinlich braucht man sowas in der Wirtschaft, als Politikerin kommt man damit nicht gut herüber.