Zeitumstellung – alle Jahre wieder

Ohne Kategorie

Oder eigentlich: Alle sechs Monate, und das seit 1980, also seit 43 Jahren. Und jedes Mal, wahrscheinlich schon seit 1981, wird in den Zeitungen so getan, als wäre diese Zeitverschiebung von einer (1!) Stunde ein massives Problem für eine große Zahl von Menschen, die man dann mit “Zeitumstellung leicht gemacht” Artikeln beglücken kann. Clickbait 10+ Jahre vor dem Internet. Naja, Journalisten müssen auch von irgendwas leben, und das beste Geld ist leicht verdientes.

Wenn der Kiebitzer derartige Ergüsse liest, fragt er sich – auch alle sechs Monate und schon seit vielen Jahren: Für wen ist das wirklich ein Problem? Wie viele Leute leben nach einem derartig rigiden Stundenplan (auch privat), dass eine Stunde auf oder ab mehrere Tage Anpassung benötigt? Der Durchschnittserwachsene, der am Montag um acht Uhr im Büro sein muss, egal wie es draußen ausschaut, steckt das genauso locker weg wie ein längeres Fortgehe mit Freunden am Samstag – weil mehr ist die Zeitumstellung auch nicht.

Und Leute, die sich über die Zeitumstellung aufpudeln aber locker und ohne langfristige Nebenwirkungen für eine Woche in die Karibik jetten muss man sowieso nicht Ernst nehmen.

Natürlich gibt es Ausnahmen, wie überall. Menschen, die Tiere versorgen etwa, oder auch im Krankenhaus, wo manche Medikamente in festgelegten Intervallen verabreicht werden müssen. Da ist das nicht mehr ganz so einfach wegzustecken. Allerdings ist das weniger ein persönliches Problem, das würde der Kiebitzer unter “Berufsrisiko” einstufen.

Bei der großen Zeitumstellungsumfrage der EU hat der Kiebitzer nicht gewählt, er ist aber trotzdem für die Abschaffung und die Einrichtung von drei europäischen Zeitzonen: Greenwich Mean Time (GMT) für Island und Großbritannien plus Portugal, Spanien und eventuell noch Frankreich; GMT+1 für Mitteleuropa; GMT+2 für Osteuropa.

Mit den modernen Methoden von digitaler Routenplanung und immer genau gehenden Funkuhren sollte das auch bei internationalem Transitverkehr kein Problem darstellen, ist ja auch kein brandneues Problem.

Die ewigen Raunzer müssen sich halt ein anderes Thema suchen, über das man regelmäßig sudern kann. Und die Journalisten können dann darüber berichten.