Nichts sehen, nichts hören…

RuelpserErst heute hat sich der Kiebitzer das Profil Interview mit Bandion-Ortner zu Gemüte geführt. Hätte er das mal bleiben lassen, so muß er natürlich seinen Senf dazugeben. Die erste Frage die er sich gestellt hat war wie so eine Person auf so einen Posten kommen kann. Das müssen schon verdammt dicke Seile gewesen sein…

Der größte Aufreger war ja der Sager, daß in Saudiarabien nicht jeden Freitag geköpft würde. Bei 78 Todesurteilen (laut AI: mindestens) in den 52 Wochen von 2013 ist das schon rein statistisch nicht haltbar, in der Realität kann sie allerdings recht haben, es spricht ja nichts dagegen am Monatsende eine große zusammenfassende Show zu zeigen anstatt sich jeden Freitag die Hände blutig zu machen.

Auch bleibt es der Dame selbst überlassen, die schwarze Abaya als angenehm zu empfinden. Die Tatsache, daß frau in 2 Minuten ausgehfertig ist weil man ja eh nicht sieht was darunter ist, spricht ja durchaus dafür. Der Kiebitzer selber fühlt sich in Anzügen im großen und ganzen wohl, jedes Mal wenn er aus dem Haus geht möchte er sowas allerdings nicht anziehen MÜSSEN, aber immerhin hat man ihr mitgeteilt, daß das Vorschrift ist.

Was dem Kiebitzer an diesem Interview viel saurer aufgestoßen ist, war die unglaubliche Naivität (um nicht das Wort Dummheit zu verwenden), die dort zu Tage gefördert wurde, und so tief wurde nicht einmal gegraben.

Alleine die Unwissenheit, die Frau Bandion-Ortner über ihren Arbeitgeber Saudiarabien zur Schau stellt, ist schon ein Wahnsinn. Wie kann es sein, daß es an ihr spurlos vorübergegangen ist, daß Saudiarabien beschuldigt wird (seit Jahren, übrigens), die Al-Kaida und neuerdings IS finanziell und wohl auch anderweitig zu unterstützen? Auch daß dort Andersgläubige und Apostaten verfolgt werden und Atheisten neuerdings das Terroristenmanterl umgehängt bekommen, scheint sie nicht weiter zu kümmern, schließlich sind das ja alte Kamellen, und die normalen Saudis sind auch alle ganz lieb und nett und freundlich.

Da hat sie wahrscheinlich jene (religiösen) Idioten nicht getroffen, die ihr aufgrund eines falschen Chromosoms nicht einmal die Hand geschüttelt hätten. Aber dafür gibt’s ja die Ladys Nights mit den ganzen hochintelligenten und gebildeten Frauen des Staates. Die höchstwahrscheinlich irgendwo im Ausland ausgebildet wurden, und die, zurück in der Saudischen Heimat nur mehr in Damenkränzchen verkehren, nicht weil das unbedingt so super ist, sondern weil sie mit Männern nicht zusammentreffen dürfen. Auch die 30 Frauen in der Schura dürfen nur per Videokonferenz mit den 120 Männern des Gremiums verkehren (das übrigens nur ein beratendes Organ ist, die Macht des Königs ist absolut), und sie weiß wahrscheinlich auch nicht, daß Frauen grundsätzlich nur die Hälfte wert sind, zum Beispiel wenn es um Zeugenaussagen vor Gericht geht.

Darüber hinaus ficht Bandion-Ortner das Thema Sharia, Menschen- und Frauenrechte in Saudiarabien nicht weiter an, schließlich gibt es ja eh Dialog dort auch, und außerdem arbeitet sie ja hier, im vielgelobten Österreich.

Da drängt sich die Frage ja fast auf: Was macht die Frau denn so? Wenn man sich das Interview durchliest, scheint “Tue Gutes und rede darüber!” nicht das Firmenmotto zu sein. Da ist dann von unglaublich wichtigen Konferenzen und internationalen Workshops die Rede (In Argentinien? Wer wollte denn da Urlaub machen?) in denen man wahnsinnig heikle Themen bespricht (Bildung? Toleranz? Heikel?) und deren Ergebnisse man deshalb nicht an die große Glocke hängen könnte.

Der größte Witz in diesem Zusammenhang ist der Hinweis auf die kommende Konferenz der religiösen Führer Mitte November, die ja ein Sicherheitsrisiko darstellen würde. Für wen jetzt genau, bitte: Für Wien bzw. Österreich? Oder für die Leute die man dazu eingeladen hat? Heißt das, daß diese Leute Angst haben in Wien einen Vortrag zu halten? Nur um das klarzustellen: Das sind genau jene Leute von denen wir erwarten, daß sie sich vor diese Hau-drauf-und-Kopf-ab Prediger hinstellen und sagen: “Moment Kinder, so nicht!”

Es scheint, daß dieses ganze Institut dafür gegründet wurde, mit viel heißer Luft den Westen zu beschwichtigen und von der Tatsache abzulenken, daß alles so bleibt wie gehabt. Ein übliches politisches Konstrukt halt.

Und als Geschenk von Österreich gibt es eine Leiterin, die als weibliches Feigenblatt fungiert und so völlig desinteressiert an der ganzen Materie ist, daß ihr nicht einmal die wichtigsten Fakten bekannt sind.

Warum fällt dem Kiebitzer genau jetzt das Wort Fremdschämen ein…?