Sommergespräch 2016 in Grün: Eva Glawischnig

GRUENEDas dritte Sommergespräch haben wir hinter uns – und der Kiebitzer ist schon wieder enttäuscht ob der Inhaltsleere. Nicht, daß Eva Glawischnig nicht genug geredet hätte, aber sie hat es strikt vermieden irgendetwas zu sagen…

  • Über die Grünen …

Eva Glawischnig, ganz gute Mutter, ist eigentlich eh ganz zufrieden mit ihrem Parteikind und läßt sich da nix schlechtreden. Auf Fragen wieso die FPÖ an den Grünen mit Vollgas vorbeizieht, gibt sie ausweichende Antworten, offensichtlich hat sie da selber keine Ahnung. Anmerkung am Rande: Nach fast einem Vierteljahrhundert im Parlament sollte die Partei nicht mehr vage am Profil herumdoktern, sondern endlich wissen, wie der Hase läuft. Gut, vielleicht tun sie das ja – würde die ständige hin-und-her Hoppelei erklären.

  • … und deren Volksnähe

Es ist ja ganz nett, daß sich Frau Glawischnig daran erinnert, aus einem Kaff in Kärnten zu kommen, und daß sie die “kleinen Leute” und ihre Sorgen erkennt, wenn sie angesprochen wird. Als Parteiprogramm ist ein Sammelsurium von Einzelanekdoten allerdings nicht tauglich.

  • Eine gut gekühlte S-Bahn ist besser als ein Stau

Ja, eh, kein Thema. Es ist aber schon verdammt einfach, große Töne bzgl. leistbarer und ölunabhängiger Mobilität zu spucken wenn man in (der Nähe von) einem Ballungsraum wie Wien wohnt. Selbiges ist schon wesentlich unlustiger, wenn man täglich um 6 Uhr früh eine halbe Stunde zum nächsten Bahnhof hatschen muss.

  • Bundesweit einheitliche Standards für die Mindestsicherung

Dem kann man nur uneingeschränkt zustimmen. Daß die Regierung unterschiedliche Regeln überhaupt zuläßt ist schon sehr fragwürdig.

  • Wo sollen Leute die nicht (gut) Deutsch können, Arbeit finden?

Auf diese Frage kam doch ernsthaft die Schwachsinnsantwort “im Gastronomie und Pflegebereich”. Wie viele Tellerwäscher und Stubenmädchen, die kein Deutsch können müssen, werden denn so gebraucht? Glaubt sie wirklich, daß der Durchschnittsmuslim in der Großküche beim Schnitzelpanieren seinen Lebenssinn findet? Im übrigen ist der Kiebitzer sehr froh, daß im Pflegeheim seiner Oma ausschließlich Fachpersonal arbeitet und nicht irgendwelche Leute, die man gerade auf der Straße aufgelesen hat.

  • Zur EU Flüchtlingsquote

Glawischnig ist für eine EU Flüchtlingsquote und sagt zu Recht, daß Österreich, Deutschland und Schweden das nicht alleine schultern können. Natürlich gab es keine Vorschläge wie man das durchsetzen könnte. Auch keine Antwort gab es auf die Frage nach einer Wohnsitzpflicht in Österreich, was ja genau genommen der gleiche Vorschlag ist, nur auf lokaler Ebene. Das heißt wahrscheinlich, daß die Grünen da eher dagegen sind.

  • Über (türkische) Parallelgesellschaften in Österreich

Da vertraut sie voll und ganz dem Verfassungsschutz, der kenne sich mit soetwas aus. Immerhin sagt sie auch ganz deutlich, daß die Türken mit der österreichischen Demonstrations- und Redefreiheit Rechte beanspruchen, die sie in der Türkei gerade nicht (mehr) hätten.

  • Doppelstaatsbürgerschaften

Auf diese Frage hat sich Frau Glawischnig gleich mehrfach ins Fettnäpfchen gesetzt:

  1. Der Vergleich mit der Fußballmannschaft ist an den Haaren herbeigezogen. Sicher kann man in der Weltmeisterschaft schon einmal für England oder Holland sein, aber so ein richtig guter Fan ist man immer nur von seiner Heimmannschaft.
  2. Man kann seinen ganzen Krempel, mit oder ohne Häuser, vererben an wen man möchte. Staatsbürgerschaft ist da irrelevant, was zählt – und da auch nur für die Steuern – ist ausschließlich der Verwandtschaftsgrad.

Fairerweise muß man aber sagen, daß solche Doppelstaatsbürgerschaften durchaus etwas für sich hätten: Da könnte man den ganzen Deppen, die unbedingt in Syrien kämpfen müssen, endlich den Reisepaß entziehen. Sollen die halt ihren anderen dazu verwenden.

  • Das Dublin Verfahren ist nicht gut

Endlich eine klare Aussage – und Recht hat sie auch noch damit! Es geht wirklich nicht an, daß gerade Griechenland und Italien den Löwenanteil der Flüchtlingsregistrierung tragen müssen. Leider hat sie schon wieder keine zündende Idee, wie man die Solidarität in der EU erhöhen soll, aber immerhin, Erkenntnis ist der erste Weg zur Besserung.

  • Solange ich Rückhalt habe, mache ich weiter

Solange sie sich nicht über die Sesselkleber in anderen Parteien aufregt…

TOP Meldung:

  • Es bringt nichts wenn sich Parteien gegenseitig nur ausrichten was alles schlecht ist.

Hervorragend erkannt, das kann man nicht oft genug sagen! Fehlt nur noch die prompte Umsetzung. Wann gedenken die Grünen damit anzufangen? Wegen gutem Beispiel und so.

NO-NA-NET Meldungen:
(Kleinigkeiten ausgetauscht, und es könnte von jedem kommen.)

  • Es gibt Bürgerrechte, aber auch Verpflichtungen.
  • Ich habe diesen Stillstand der letzten Jahre so satt.
  • Ich möchte daß in vielen Bereichen ordentlich etwas weitergeht.
  • Ich möchte Lösungen für Österreich herbeiführen.
  • 100% Sicherheit wird es nicht geben.

FLOP Meldung:

  • Jedenfalls verhindern möchten wir eine Regierungsbeteiligung der FPÖ.

Das ist ein löbliches Ziel, aber ein Parteiprogramm das lediglich aus Aneinanderreihungen von “Wir sind dagegen” besteht ist verdammt schwer zu verkaufen. Sogar den Bobos.

FAZIT:

Ein sehr schwaches Sommergespräch. Gäbe es olympische Medaillen für “Ausweicherei bei Interviews”, Eva Glawischnig hätte die mit Leichtigkeit gewonnen. Und bei dem bißchen was sie zu sagen hatte, fragt man sich wie die Grünen überhaupt auf ihre 12,42% gekommen sind. Natürlich kann man jetzt sagen, daß sie versucht hat van der Bellen nicht zu schaden, aber das ist wohl auch eher eine schlechte Ausrede.

Die Moderatorin hat sich gar nicht so schlecht geschlagen mit der Herumreiterei auf gewissen Fragen; die Schnablprobe steht allerdings erst in zwei Wochen an, mit H.C. Strache.