Das zweite Sommergespräch dieses Jahres mit NEOS Chef Strolz war wesentlich gehaltvoller als das der letzten Woche. Den Kiebitzer freut’s…
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- Zum Kampf gegen Terrorismus
Strolz ist für ein europäisches Zentrum zum gemeinsamen Datensammeln und -austausch und sagt ganz richtig, daß man als Einzelstaat nicht viel gegen international organisierten Terrorismus ausrichten kann. Allerdings sind seine Vorschläge wie man die EU Staaten zur Zusammenarbeit bewegen kann, irgendwo zwischen vage und nicht vorhanden angesiedelt.
Weiter unten spricht er die Solidarität der EU Staaten noch einmal an und sieht eine EU, die aus 28 stacheldrahtbewehrten Schrebergärten besteht, als gescheitert an. Allerdings bleibt er auch dort das “wie besser machen” schuldig. Solange die Populisten egal welchen Couleurs in ganz Europa auf dem Vormarsch sind und “mia san mia” schreien, wird es mit der Solidarität eher weiter bergab gehen.
- Wir dürfen unsere Freiheitsrechte nicht aufgeben
Na, wenigstens einer der das kapiert hat. Der Kiebitzer freut sich, dieser Gratwanderung weiterhin beiwohnen zu dürfen.
- Über die Frustrationen einer Oppositionspartei
Strolz sagt, daß die Opposition eingebunden werden müßte, daß deren Vorschläge und Anträge aber meist vertagt oder gleich “gekübelt” werden. Andererseits behauptet er später, daß andere Dinge ohne die NEOS gar nicht erst gekommen wären, und die Regierung durchaus Vorschläge aufgreifen würde. Heißt das, er ist jetzt doch nicht ganz so frustriert wie er sein könnte/sollte/müßte?
- Wir leben in einer Mediendemokratie, ich muß mir jeden Tag Aufmerksamkeit erarbeiten
Ja, leider; das erklärt wahrscheinlich auch diverse Ausrutscher von Mitgliedern anderer Parteien. Allerdings ist es ein bißchen unfair den NEOS Aktionismus vorzuwerfen und so zu tun als wäre das etwas ganz Neues. Schließlich hat Jörg Haider schon vor Jahrzehnten angefangen mit allen möglichen Taferln zu wedeln.
- Wohnen und Mietrechtsreform
Hier stehen die NEOS eindeutig auf Vermieterseite. Natürlich haben sie Recht, daß zu viele Wohnungen leerstehen, und daß bei mehr Angebot der Preis generell sinken sollte. Ob die NEOS Vorschläge dazu taugen, mehr Wohnungen auf den Markt zu bringen, ist allerdings zu bezweifeln. Da wäre eine Leerstandsabgabe wohl zielführender.
- Ausbildungspflicht bis 18
Strolz hat absolut Recht, wenn er sagt, man kann nicht in 3 Jahren reparieren was in 9 Jahren versäumt wurde. Und was passiert wenn unwillige Pubertierende sich auf einem Haufen befinden, kann man in jedem polytechnischen Lehrgang beobachten. Da muß man wirklich wesentlich früher ansetzen.
- Man sollte manche Dinge ins freie Spiel der Kräfte im Parlament geben
Das findet der Kiebitzer auch nicht so blöd, das mit dem Klubzwang hat er eh nie verstanden: Wie kann man erwarten daß, wenn man nicht einmal die eigenen Parteimitglieder von etwas überzeugen kann, das mit den politischen Opponenten hinhaut?
- Persönlicher Plan B
Wenn was er macht weder wichtig noch richtig scheint, will Strolz aufhören, und der Kiebitzer applaudiert zu diesem Entschluß. Betriebsmüde und -blinde Berufspolitiker, die man nur mehr anstandshalber mit Posten versorgt weil sie nicht freiwillig Platz machen, haben wir eh schon genug.
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TOP Meldung:
- Wir sind keine Insel und wir sind nicht selig.
Gut gebrüllt Löwe! Wenn das jetzt noch bis zur Regierung durchsickert, könnte eventuell, vielleicht, endlich doch etwas weitergehen…
NO-NA-NET Meldungen:
(Kleinigkeiten ausgetauscht, und es könnte von jedem kommen.)
- Es gibt keine Patentrezepte.
- Wichtig ist, daß wir an Sicherheit gewinnen.
- Wir wollen keinen Klassenkampf.
- Ehrlichkeit ist wichtig in der Politik.
- Ich will Jobs schaffen.
FLOP Meldung:
- Attentäter haben für sich keine Lebensperspektive gesehen und sind in den Terrorismus und psychische Krankheit abgebogen.
Terrorismus mit psychischen Krankheiten gleichzusetzen ist schon ein starkes Stück. Nur so als Hinweis: Eines davon sucht man sich aktiv aus, das andere bekommt man meist ganz unfreiwillig. Raten Sie doch mal, was da was ist, Herr Strolz…
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FAZIT:
Ein durchaus gelungenes Sommergespräch, dem der Kiebitzer auch einiges Positives abgewinnen konnte. Allerdings gibt es immer noch genügend Meinungen die entweder von anderen Parteien auch so vertreten werden (Einwanderung) oder doch etwas zu liberal sind um die breitere, ängstlichere Masse anzusprechen (freier Markt regelt alles). Gefallen hat dem Kiebitzer, daß Strolz die Leute nicht für dumm verkauft und auch keine Kreide fressen muß um seine Aussagen besser verdaulich zu machen. Ob er damit die Million Österreicher überzeugen kann wie geplant bleibt fraglich.