41 Millionen

WirtschaftDer Kiebitzer hat ganz eindeutig den falschen Job. Statt sich jahrelang durch ein technisches Studium zu quälen, hätter lieber ein, zwei Semester auf der WUNI abgesessen. Dann müßte er heute nicht als notorisch unterbezahlter Ingenieur arbeiten, sondern könnte sein sporadisches Wissen, mehr aber noch die Namen seiner Kontakte, zu Höchstpreisen verkaufen.

An so Firmen wie EADS beispielsweise, die für das Lobbying im Rahmen des Kaufs der österreichischen Eurofighter 41 Millionen Euro springen ließ. Und das ganze Geld wurde gerade einmal auf 8 Personen bzw. deren Firmen aufgeteilt – das macht 5 Millionen Euro pro Nase! Für so viel Geld muß der Kiebitzer sehr, sehr lange arbeiten; und anstrengender als ein paar “Working Lunches”, gezielte Telefonate und abschließende Handshakes ist sein Job noch obendrein.

Vielleicht könnte man ja teilzeit einsteigen? Wenn man sich so prominente und hochoffizielle Lobbyisten wie Mensdorff-Pouilly so anschaut, hat man nicht den Eindruck, daß das Lobbyistentum mehr als eine halbe Hirnhälfte gleichzeitig beanspruchen würde. Die Hand-Auge Koordination muß halt gerade noch funktionieren, wäre schön peinlich wenn man beim gesponserten Jagdausflug irgendetwas Falsches abschießt…

Nach einigem Überlegen hat sich der Kiebitzer allerdings entschlossen, die Sache doch lieber bleiben zu lassen. Wenn er sich vorstellt, ständig mit der Art von “Wirtschaftstreibenden”, wie sie beispielsweise auf den Festen der österreichischen Botschaft in Rudeln auftreten, arbeiten zu müssen, steigen ihm die Grausbirnen auf (und diese Typen sind gerade einmal 3. Wahl). Da bleibt er lieber ein mittelgroßer, mittelständischer, mittelbezahlter Techniker für den Rest seines Lebens. Hat auch den Vorteil, daß er sich in der Früh rasieren kann ohne vorm Spiegel Brechreiz zu bekommen.