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Posts über die Liste Pilz

JETZT geht nicht weiter

JetztEs sieht so aus, als wäre die Partei JETZT Geschichte – spätestens bei, unter Umständen schon vor der Wahl am 29. September. Gleich fünf der bisherigen sieben Nationalratsabgeordneten von JETZT lassen ausrichten, bei der nächsten Nationalratswahl nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Okay, eine davon wird es bei den Grünen versuchen. Damit bleiben zwei übrig, und einer davon ist der Listengründer Peter Pilz.

Natürlich bekräftigen diese Leute jetzt, nie mehr als eine Legislaturperiode auf der Parlamentsbank eingeplant zu haben, und das wäre auch immer kommuniziert worden, intern halt, im Klub. Das kann man jetzt so hinnehmen, allerdings möchte der Kiebitzer schon anmerken, daß so eine Legislaturperiode im allgemeinen fünf Jahre dauert und nicht nur anderthalb.

Egal. JETZT hat sich also erledigt und selbst abgeschossen, obwohl nicht ganz so brutal wie das Team Stronach. Die kurze Zeit hat nicht ausgereicht, genug Profil zu entwickeln, und abgesehen von Peter Pilz und seinen schon aus der Vorzeit stammenden Erfahrungen als Aufdecker ist niemand nachhaltig in Erinnerung geblieben. Und daß Pilz es nochmal ins Parlament schafft, ist unwahrscheinlich, zumindest nicht mit einer eigenen Partei. Schade, eigentlich.

Liste Pilz – ganz neu Jetzt!

JetztEs sieht so aus, als hätten sich die Wogen innerhalb der Liste Pilz geglättet. Schon ein Jahr der Nationalratswahl ist man nun bereit, etwas auf die Beine zu stellen, einen neuen Parteinnamen zum Beispiel: Man nennt sich jetzt. Nein, da fehlt nichts in diesem Satz, Jetzt ist der neue Parteiname, der neue Parteiname lautet Jetzt. Ob das jetzt so eine gute Idee war, also langfristig, wird sich herausstellen, genauso ob die Partei als solche überhaupt eine langfristige Zukunft hat.

Aber gut, der Kiebitzer möchte sich diesbezüglich ausnahmsweise zurückhalten. Schließlich haben wir eine geordnete Opposition dringend nötig! Weil die SPÖ ist gerade dabei, den Weg der Grünen zu gehen und sich durch innerliches gegenseitiges Torpedieren selbst zu versenken, und die NEOS können nicht alles ganz alleine machen.

Es ist eigentlich unfaßbar: Noch nie hat eine Regierung soviele Wuchteln selbst auf der Elferlinie plaziert, das Tor ist leer – und niemand da, der einfach abzieht. Es wird Zeit – Jetzt!

Oppositionsarbeit a la Liste Pilz

Liste PilyEs sieht so aus, als wäre die Liste Pilz nach dem Rauswurf von Bißmann und dem Rücktritt von Born-Mehna, und was da sonst noch alles passiert ist, endlich wieder zur Ruhe gekommen. Und um diese Normalität, die gerade wieder Einzug hält, gebührend zu feiern, besinnt man sich auf Oppositionsarbeit, wie man es den Wählern versprochen hat.

Allerdings hat man anscheinend beschlossen, die brennenden Dinge – Klimawandel, 12h Tag, Sozialabbau, Flüchtlinge… – noch ein bißchen warten zu lassen und lieber klein anzufangen: Mit einer parlamentarischen Anfrage zu Tempo 140. Genauer gesagt, zur Werbeaktion für selbiges. Um ganz präzise zu sein: Es geht um das Plakat, wo doch tatsächlich jemand in einem Auto sitzt, einfach so – und ganz ohne Gurt.

Das sind also die Themen, die die Liste Pilz am Radar hat. Echt jetzt? Der Kiebitzer weiß schon – auch aus eigener Erfahrung – daß das Hirn vieler Leute spätestens jenseits der 30 Grad w.o. gibt. Außerdem möchte das mediale Sommerloch gefüllt werden, vielleicht revanchieren sich die Medien ja zu anderer Zeit. Aber eine derartige Nullnummer, gerade von der Liste Pilz, in die doch viele Menschen größere Hoffnungen gesetzt haben, ist wirklich schwach.

So macht man nicht Opposition, so macht man sich lächerlich! Das sollte dem Listengründer eigentlich klar sein.

Wieder da: Peter Pilz

Liste PilyJa, der Kiebitzer hat sich sehr lange zurückgehalten was die Rückkehr von Peter Pilz ins Parlament betrifft. Es ist ihm zwar ein bißchen peinlich, das zuzugeben, aber hauptsächtlich hat der Kiebitzer nichts gesagt, weil ihm irgendwann der Überblick abhanden gekommen ist…

Daß Peter Pilz, kurz nach der letzten Wahl, mit zwei Vorwürfen der sexuellen Belästigung konfrontiert, auf sein Nationalratsmandat verzichtet hat, war ja noch relativ einfach  zu verstehen. Und die Tatsache, daß die Staatsanwaltschaft beide Verfahren eingestellt hat – wegen Verjährung bzw. weil die Opfer einer Strafverfolgung nicht zugestimmt haben – auch. Zwischen dieser Einstellung und der heutigen Angelobung von Peter Pilz im Nationalrat gab es allerdings so viel Hin und Her, Hick und Hack, daß der Kiebitzer immer noch nicht sicher ist, ob er den momentanen Status Quo der Liste Pilz richtig wiedergeben kann.

Aber das ist nicht wirklich wichtig. Das Wesentliche ist, daß sich die Liste Pilz als Ganzes durch dieses peinliche und vor allem: öffentliche Gezerre um Posten und Geld tief ins eigene Fleisch geschnitten hat. Das Image der Saubermacher und einer Partei die “anders” ist, ist dahin und wird sich so schnell nicht wieder aufbauen lassen.

Auch das “feministische” Zeichen, das Frauensprecherin Stern mit ihrem Mandatsverzicht zugunsten von Pilz setzen wollte, ist daneben gegangen, angesichts der Vorwürfe ihm gegenüber auch kein Wunder. Auch wenn nach wie vor die Unschuldsvermutung gelten muß, im heutigen Klima der sofortigen medialen Vorverurteilung bleibt immer etwas hängen – und fast alle im Nationalrat vertretenen Frauen verließen bei der Angelobung von Pilz den Saal.

Und was jetzt? Als erstes muß die Partei weg vom “wir sind Peter Pilz” Image. Ein ordentliches Programm gehört her, damit sich der Wähler mit Inhalten auseinandersetzen und identifizieren kann und nicht bloß mit einer “lone wolf” Leitfigur. Und dann muß gute Oppositionsarbeit geleistet werden, auf allen Ebenen, ganz einfach. Das ist die einzige Möglichkeit, die peinlichen internen Querelen vergessen zu machen und auch die beste Wahlempfehlung für das nächste Mal. Genügend Zeit dafür bleibt hoffentlich.

Unsittlicher Rücktritt

Liste PilyDer #metoo Skandal hat Hollywood verlassen und sich epidemieartig über die (westliche) Welt ausgebreitet. Im Moment gibt es derartig viele Männer in hohen Positionen, die wegen Vorwürfen der sexuellen Belästigung zurücktreten müssen, daß man sich fragt, ob derartige Belästigungen ein Aufnahmeritual in diese Kreise darstellen.

Der erste, den es in Österreich erwischt hat, ist pikanterweise der Aufdecker der Nation, Peter Pilz. Man muß ihm zugute halten, daß er umgehend seinen Rückzug aus dem Nationalrat bekanntgegeben hat, und dem Kiebitzer bleibt nichts anderes übrig als vor Pilz und dessen Rückgrat den Hut zu ziehen. Genauso gehört sich das, Bravo!

Trotzdem gibt es bei der Affäre schon einiges, was dem Kiebitzer irgendwie komisch vorkommt. Schauen wir uns erst einmal die Vorwürfe näher an:

Vorwurf 1: Irgendwann im Laufe des Jahres 2015 soll Peter Pilz eine seiner Mitarbeiterinnen massiv und über einen längeren Zeitraum belästigt haben. Eine Liste von 40 Beschuldigungen, die von unpassenden Vertraulichkeiten über anzügliche Witze bis hin zu körperlichen Übergriffen reicht, liegt vor. Der Gleichbehandlungsausschuß wurde eingeschaltet, ein Stillschweigen vereinbart, und die Mitarbeiterin letztendlich versetzt.

Vorwurf 2: Im Rahmen des Alpbach Treffens 2013 hat Peter Pilz – anscheinend in schwer betrunkenem Zustand – eine junge Frau belästigt und unsittlich berührt. Dafür gibt es Zeugen.

Soweit zu den Vorwürfen.

Die erste Sache, die den Kiebitzer so stört daran ist das: Warum gerade jetzt? Beide Vorfälle sind nicht gerade eben passiert, sondern vor Jahren – warum bringt man sie gerade jetzt an die Öffentlichkeit? Gerade jetzt, wo die Wahl vorbei ist und die Liste Pilz in den Nationalrat eingezogen ist. Sind das Rachegelüste?  Nachdem es sich bei dem ersten Vorwurf um eine Grüne parteiinterne Geschichte handelt, wäre derartiges durchaus vorstellbar, auch wenn Glawischnig das abstreitet. Oder doch ein Ablenkungsmanöver von der Causa Chorherr? Das hätte man zumindest vorübergehend geschafft, auch wenn sich die Grünen damit selber angepatzt haben. Schließlich ist es schon äußerst verwunderlich, warum gerade diese ach so feministische Partei einen derartigen Mann nicht nur deckt, sondern auch noch in den höchsten Reihen belassen wollte.

Interessant auch die Tatsache, daß es in beiden Fällen nicht die belästigten Damen waren, die die Vorwürfe veröffentlicht haben. Gut, im 1. Fall weiß man das nicht sicher, aber im 2. waren es die beiden Zeugen – männlich und auch auf Parteiebene tätig, wenn auch in einer anderen. Profilierungssucht der Herren aus der zweiten Reihe? Nein, die Ausrede “Sie hat sich halt selber nicht getraut” läßt der Kiebitzer nicht gelten, nicht inmitten des momentanen #metoo Klimas, wo derartige Offenbarungen gerade sehr wohlwollend und verständnisvoll aufgenommen werden.

Interessant schließlich auch, wie Peter Pilz mit den Vorwürfen umgeht. Der Rücktritt war schon richtig, keine Frage, aber Pilz ist wegen der einmaligen besoffenen Geschichte in Alpbach zurückgetreten, obwohl er sich daran nicht mehr erinnern kann. Den weitaus schwerer wiegenden Vorwurf der sexuellen Belästigung über einen längeren Zeitraum hinweg weist er vehement von sich.

Der Kiebitzer hält nicht viel von Verschwörungstheorien, aber es drängt sich ihm doch die Frage auf, ob bei dieser Abmontierung des Peter Pilz nicht mehr dahintersteckt. Wer könnte davon profitieren, daß Pilz nicht mehr in den Nationalrat einziehen wird? Was stehen denn gerade für Untersuchungsausschüsse an? Vielleicht ist die Lösung ja dort zu finden…