Alles wie gehabt

Es wurde wieder einmal gerülpst im rechten Lager Österreichs und, da dies einem angehenden (bzw. angehen wollenden) EU Parlamentarier passiert ist, wird sogar international (naja, in Deutschland halt) darüber berichtet. Es spricht der Spitzenkandidat der FPÖ für die anstehende EU Wahl von seinem zukünftigen Arbeitsplatz als Negerkonglomerat und Diktatur und von seinen zukünftigen Arbeitskollegen als einer Bande von Lobbyisten. Da sieht sich Herr Mölzer wohl als (einzige) Speerspitze der Integrität und Bodenständigkeit, und fürchtet sich schon einmal vorsorglich. Naja, er kann sich ja sicher von Herrn Strasser ein paar Ezzes holen bezüglich der Vorgangsweise…

Egal. Das interessante dabei, das noch niemandem aufgefallen ist, ist allerdings die kognitive Dissonanz die Herr Mölzer an den Tag legt. Jetzt einmal unter uns: Wer würde, wenn er so über einen möglichen Arbeitgeber denkt, da allen Ernstes noch eine Bewerbung hinschicken?

Aber gut, wahrscheinlich kommt man ohne einschlägige Vorschädigungen in der Politik eh nicht weiter, und schon gar nicht in der FPÖ. Sicherlich wird die Taktik mit diversen Anschuldigungen umzugehen, gleich am ersten Seminar für Parteieinsteiger gelehrt:
– Nach dem Mist bauen und dem öffentlichen Aufschrei kommt die Leugnungsphase. Extra Punkte je weiter die Erklärung, ja was ganz anderes gesagt zu haben, an den Haaren herbeigezogen werden muss.
– Gibt es Beweise, kann man immer noch zurückrudern. Extra Punkte je kreativer man erklären kann daß die Aussage ja eigentlich ganz anders gemeint war.
– Hört der Druck nicht auf, kann man sich ja entschuldigen. Extra Punkte je weiter das vom Hauptschauplatz ablenkt und einem Nebenschauplatz gilt.

Vor allem letzteres hat Herr Mölzer sehr gut gemacht. Er hat sich bezüglich des Negerkonglomerats entschuldigt (Bemerkung nebenbei: wäre ein Schwarzenkonglomerat politisch korrekter gewesen?), den Vergleich mit dem Dritten Reich hat er allerdings nicht nur stehen lassen, sondern sogar bekräftigt. Interessanterweise scheint dieser Vergleich in Österreich weniger Leute zu stören als der offene Rassismus. Einzig Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, kritisiert diesen Teil der Aussage angemessen scharf. So wahnsinnig weit sind wir anscheinend noch nicht gekommen seit der ordentlichen Beschäftigungspolitik 1991…

 

Nur so am Rande: Der Kiebitzer hat lange überlegt ob er dazu wirklich ein Kommentar schreiben soll, man muß gewissen Idioten ja nicht noch mehr Aufmerksamkeit zukommen lassen, aber wieso soll er sich zurücknehmen, die anderen halten ja auch nix von Selbstzensur…