Aufstände

OberösterreichIn der Oberösterreichischen Landesregierung ist keine einzige Frau vertreten. Der Kiebitzer ist jetzt kein großer Fan von Frauenquoten – entweder Frau oder Mann ist qualifiziert, oder halt nicht. Aber daß es in der gesamten blau-schwarzen Politlandschaft Oberösterreichs keine einzige qualifizierte Frau gibt, kann er sich beim besten Willen nicht vorstellen, obwohl er einsehen muß, daß die andere Anordnung der Geschlechtsorgane nicht selten als (einziges) Disqualifikationsmerkmal von Frauen herhalten muß.

Neu und Altlandeschef Pühringer verteidigt seine Entscheidung damit, daß es irgend einen Aufstand ohnehin gegeben hätte, was auf gut Deutsch dann wohl heißt daß man mit ein paar unorganisierten Weibern leichter fertig wird als mit dem mächtigen Bauernbund. Noch dazu wo ein Hofieren des letzteren den Machterhalt der ÖVP zumindest bis auf weiteres garantiert.

Angesichts der nackten Zahlen – Anzahl der Bauern vs. Anzahl der Frauen in Österreich – sollte das nachdenklich stimmen. Oder doch nicht? Warum ist die Frauenlobby eigentlich so verdammt zahnlos, als würden Frauen und deren Bedürfnisse oder Ideen nicht zählen? Der Kiebitzer sieht das auch im eigenen Bekanntenkreis: Den Herren gehts allen beruflich und privat sehr gut (von leichten Anflügen der Midlifecrisis einmal abgesehen) während alle Damen unter Mehrfachbelastungen stöhnen und unter der (geistigen) Abwesenheit ihrer Partner.

Vielleicht liegt es ja wirklich daran: Wenn frau sich zuhause schon nicht durchsetzen kann, daß ihr Partner die Waschmaschine nicht nur reparieren sondern auch bedienen muß, wie soll sie das erst anderswo, in einer Führungposition, oder erst einmal: auf der Leiter dorthin? Bis Frauen gelernt haben sich durchzusetzen, auch auf Kosten der Harmonie, wird weiterhin gelten: Der Papa weiß alles besser – und richten kann er sich’s sowieso.