Ein Titel für alle!

Ohne KategorieIn den letzten Jahren ist der Spruch “Handwerk hat goldenen Boden” leider ziemlich aus der Mode gekommen, und das obwohl ein guter Handwerker oft mehr verdient als Absolventen gewisser geisteswissenschaftelicher Studien. Die “Lehre mit Matura” hat sich als ziemlicher Flop herausgestellt, also sucht man nach neuen Ansätzen, Lehrberufe und Handwerkertum aufzuwerten.

Zu diesem Zweck wird angedacht, dass jene Handwerker, die die Meisterprüfung abgelegt haben, diesen Titel auch offiziell führen dürfen. Und was ist offizieller als sich den Meistertitel is praktisch abgekürzter Form in den Führerschein und Reisepass eintragen zu lassen?

So weit, so gut. Man hätte gleich von Anfang an damit rechnen können, dass ähnliche Begehrlichkeiten von allen Seiten kmmen. Die erste war die Landwirtschaftskammer, die die gleichen Ansprüche stellt, weil es schließlich auch für die Bauern ähnliche Abschlüsse gebe.

Der Kiebitzer findet die Sache einigermaßen lächerlich. Erstens weil ein Titel im Reisepass kein Schwein interessiert. Ausgenommen sind Ärzte, eventuell, das kann bei Langstreckenflügen mit plötzlichen Erkrankungen ganz praktisch sein.

Zweitens, weil international nicht einmal die Bedeutung unseres guten alten Dipl.-Ing. erkannt wird, den versteht man nicht einmal im preußischen Ausland. Da wird das mit dem Mst. oder wie auch immer nicht wirklich anders sein.

Und drittens, weil bei der inflationären Vergabe von irgendwelchen Pemperltiteln, die sich die Leute dann stolz (?) umhängen, die wirklich wichtigen (wie eben der von Ärzten) irgendwann keine Aussagekraft mehr haben. Genauso gut könnte man gleich bei der Geburt irgendeinen zufälligen Titel vergeben. Na hallo, da hätte man die österreichischen Adelstitel gar nicht erst abschaffen brauchen…