Gemeinsam, sicher…

Ohne KategorieIn Graz, Eisenstadt, Mödling und Schärding gibt es seit April “Sicherheitsbürger”. Nein, das ist wohl kein Aprilscherz. Obwohl, wenn man sich das ein bisserl näher anschaut…

Die Überschrift unter der die Sache läuft ist “Gemeinsam Sicher” – weil man das in Österreich bislang ja nicht war – und es werden bestimmte Bürger gezielt in die Polizeiarbeit eingebunden, was auch immer das heißen soll. Vermutlich, ohne gleich verhaftet zu werden? Auf alle Fälle kann man sich freiwillig melden und jeder kann mitmachen und als Schnittstelle zwischen normalen Bürgern und der Polizei dienen.

Was das konkret bedeuten soll, darüber hält man sich sicherheitshalber bedeckt, man hat wohl noch nicht wirklich darüber nachgedacht. Auf alle Fälle bekommen diese Sicherheitsbürger mehr Informationen von der Polizei (worüber?) und können die quasi nach unten weitergeben. Und umgekehrt selbstverständlich auch, aber davon ist (offiziell) nicht die Rede. Wohin das führen soll wenn bzw. falls das ab 2017 in ganz Österreich eingeführt wird, ist unklar. Aber ein gewisser Vergleich mit dem organisierten Denunziantentum des 3. Reichs und anderen, ähnlich demokratischen Staaten wie der DDR läßt sich kaum vermeiden.

Obwohl, der Kiebitzer sieht das Problem eher bei einer weiteren Vergrößerung der Kluft zwischen dem gemeinen Volk und der herrschenden Klasse. Es ist ja schon heute am Land kaum noch möglich einen Vertreter der Exekutive zeitnah zu einem potentiell verbrecherischen Geschehen hinzuzuziehen. Wenn man da noch Sicherheitsbürger zwischenschaltet (-schalten muß) kann man sich gleich totstellen.

Dabei ist der postulierte Sinn und Zweck der ganzen Sache das genaue Gegenteil: das subjektive Sicherheitsgefühl der Österreicher zu erhöhen. Liebe Frau Mikl-Leitner, das ginge viel einfacher. Wie wäre es, kleine Polizei- und Gendarmerieposten nicht ständig zu-, sondern wieder aufzusperren. Mit einer so erhöhten und auch niederschwelligen Präsenz der Exekutive klappt das auch mit dem Sicherheitsgefühl.

Aber so ein Vorgehen ist bei uns unmöglich. Was würde man dann bloß mit den ganzen unverbrauchten Beraterhonoraren anstellen?