Österreichische Angelegenheiten

FPOESeit dem 1. Wahlgang zum nächsten Bundespräsidenten schwimmt die FPÖ auf der größten Präpotenzwelle ihres Bestehes seit dem Einzug in die Bundesregierung im Jahr 2000. Und ganz oben surft H. C. Strache mit einem Gesichtsausdruck als hätte er seit drei Wochen einen Dauerorgasmus.

Der Rest Europas findet den Ausgang der Wahl nicht ganz so super. Außer ein paar Glückwunschtelegrammen von den üblichen Verdächtigen – Le Pen, Wilders und Konsorten – gibt es eher schockierte Rückmeldungen, die sogar bis hin zu Wahlempfehlungen für die Stichwahl reichen.

Das hat im Gegenzug den Herrn Strache nicht sehr glücklich gemacht, und er hat sich jegliche Einmischung in innerösterreichische Angelegenheiten streng verbeten. Gut, man kann jetzt schon davon ausgehen, daß ihn eine Wahlempfehlung für Norbert Hofer – egal woher – nicht weiter gestört hätte, aber grundsätzlich hat er durchaus recht: Wen die Österreicher wählen, ist immer noch eine Angelegenheit der Österreicher – schließlich müssen wir das dann auch ausbaden. Kommentar zu und Kritik an Zuständen, Ideologien und Menschen – ja, auch Staatsoberhäuptern – ist in Ordnung, eine darüber hinausgehende Einmischung in die Innenpolitik einen anderen souveränen Staates ist es nicht.

Nachdem H. C. das so lautstark verkündet hat, vielleicht fällt es ihm in Zukunft dann ja leichter, diesbezüglich selber Zurückhaltung zu üben. Stichwort: Südtirol. Stellt sich der Mann doch glatt hin und fordert (!) ein Referendum zur Wiedervereinigung Tirols (wie übrigens schon 2007).

Vielleicht könnte man dem Herrn ja ausrichten, daß sich in den letzten neun Jahren nichts geändert hat: Südtirol ist nach wie vor eine (autonome) Region des souveränen Staates Italien. Und selbst wenn es in Südtirol irgendwelche Separations- und/oder Wiedervereinigungsbestrebungen geben sollte – was nicht der Fall ist – dann hat ein österreichischer Politiker diesbezüglich nichts zu fordern. Weil was für innerösterreichische Angelegenheiten gilt muß auch für die inneritalienischen gelten.

Dem Kiebitzer ist jetzt schon klar, daß das für den Herrn Strache schwierig ist, schließlich lebt der ja nach dem Motto: Wasser predigen und Wein saufen. Das ist besonders offensichtlich wenn man sich anschaut wie gerne und großartig der Herr austeilt, und wie zimperlich er sich anstellt wenn jemand mit gleichem Enthusiasmus und Vokabular zurückschlägt. Oder schlimmer noch: mit Humor und Satire, die kapiert er nämlich so gar nicht. Da ist eine langerprobte “Heim ins Reich” Ideologie schon viel einfacher zu verstehen…