Blaue Peinlichkeiten

FPOEAls Auslandsösterreicher sieht man ja vieles, was die Heimat zutiefst bewegt, was aber trotzdem spurlos an einem vorübergeht. Manchmal ist das auch ganz gut so. Beispielsweise hat der Kiebitzer bis dato nichts von den Wahl-Rap Videos der FPÖ mitbekommen. Dank (?) einer Bekannten ist jetzt aber auch er voll im Bilde und wünscht sich seit dem eine gezielt-partielle Amnesie… Nachdem das leider nicht so leicht herbeizuführen ist, kann man ja gleich kapitulieren und damit vielleicht ein paar anderen Leuten derartige mediale Tiefschläge ersparen.

Obwohl, wenn man sich das Video so anschaut, kann man durchaus auf das Beste hoffen: Offenbar gab es nicht genügend brennende FPÖ Anhänger, die willens gewesen wären für die neueste Propagandaausgabe ihr Gesicht in die Kamera zu halten. Also mußten es eine Handvoll zufälliger Leute sein, die gerade nichts Besseres zu tun hatten. Die durften dann, in blau-weiße “FC HC” Tshirts gesteckt, enthusiastische Fans mimen, was großteils mißlungen ist. Das ist H.C. Strache, dem Hauptdarsteller (auch nicht sonderlich begabt, übrigens) sichtlich nicht aufgefallen; er sonnt sich mit selbstgefälliger Miene im fahlen Licht und träumt offensichtlich von seiner Zukunft als großer Führer. Der einzige, dem man vorwerfen könnte voll bei der Sache zu sein, war der Rapper des Wahlliedchens, aber gut, der hat wahrscheinlich am meisten daran verdient und fühlte sich verpflichtet.

So weit zur Optik. Wenn man sich dann noch den Text anhört, kann man nicht umhin, dem Schreiberling gewisse geistige Ausfallserscheinungen zu attestieren. Alternativ hatte der gerade seinen zynischen Tag. Was sonst könnte es bedeuten H.C. kannst vertrauen? Ja eh, man kann ihm vertrauen die roten Seilschaften mit einer blauen Freunderlwirtschaft zu ersetzen und schon alleine damit den Karren Österreich mit noch höherer Geschwindigkeit als jetzt an die Wand zu fahren. Aber, wir stehen auf H.C., weil der hat an Schmäh, was bekanntlich die einzige Qualifikation ist die man als Politiker so braucht, abgesehen davon daß man wissen muß daß bei dem spielts die Lust – ähh … was?

Weiter im Text, wo der Mann höchstpersönlich Fragen wie zum Beispiel wo nehmen wir bloß die ganze Hackn her mit überheblichem Lächeln nicht beantwortet, weil sogar wenn man die Jobs gibts erst moi für die Wiener so stehen lassen könnte, H.C. nicht darauf eingeht, wie und wer diese Jobs dann von wo genau herbeizaubern wird. Auch das Versprechen an die Senioren als Dankeschön für den Aufbau Österreichs auf die Rent’n hiaz a g’scheit wos draufg’haut zu bekommen ist ein bißchen hohl weil die Quellen dieses neuen Geldsegens noch nicht erschlossen wurden.

Zuguterletzt gibt es noch die Standard FPÖ Kost, daß man ja eh nix gegen Menschen in Not hat und denen liebend gerne Schutz vor Krieg und Tod angedeihen läßt, soferne die halt nicht zufällig zu den 80% Scheinasylanten gehören. Nicht erwähnt, obwohl interessant zu wissen wäre was denn eigentlich ein Scheinasylant ist? Jemand der, obwohl er es gar nicht nötig hat, aus seinem Land flieht, rein aus Lust an der Freud’ und dann in Österreich nach langer beschwerlicher Reise zum Schein um Asyl ansucht, weil er gerade nichts besseres zu tun hat? Na, offensichtlich kennt sich H.C. damit ja aus und hat diese Daten selber erhoben, weil er der einzige ist, der davon redet.

Alles in allem, eine Peinlichkeit nach der anderen, aneinandergereiht zu 4:40 optisch/akustischer Vergewaltigung. Das nächste Mal wird der Kiebitzer einen großen Bogen um derartige Machwerke machen, gibt eh genug Katzenvideos auf youtube…

Oh Moment, bei einer Sache muß er dem H.C. allerdings schon zustimmen: Wir gehn alle zur Wahl – beend’ ma die Qual! Ja bitte, auch vom Kiebitzer den Aufruf: Alles Wahlen!

Übrigens: Der Kiebitzer entschuldigt sich für die lange berufs- und sommerbedingte Pause und hofft, jetzt wieder öfter etwas zu sagen zu haben…