Düringers Stimme

Ohne KategorieRoland Düringer, Exkabarettist und Benzinbruder, prominentester Wutbürger und bestbekannter Aussteiger Österreichs, hat sich von der selbstgewählten Einsamkeit gerade lang genug verabschiedet um eine neue Partei zu gründen. “Meine Stimme Gilt” heißt sie anscheinend, und Düringer möchte damit jene Leute ansprechen, die bisher nicht oder nur ungültig gewählt haben.

Düringer wäre nicht der erste den der Dauerstillstand auf der Regierungsbank so sehr nervt, daß er, durch die gesamte Länge der Frustration und Verzweiflung durchgetrieben, aktiv etwas dagegen unternehmen möchte. Eine Parteigründung kommt da zwar vergleichsweise selten vor, ist aber eine legitime Möglichkeit der Selbstverwirklichung.

Allerdings haben die meisten Parteigründer die Zielsetzung “etwas zu machen”, auch wenn die Details sich diesbezüglich im allgemeinen auf ein “na, anders halt” beschränken. Für Düringer ist das offenbar nicht so wichtig. Im Gegenteil, er sagt sogar ganz offen, daß es nicht darum geht “daß wir dann irgendetwas machen im Parlament. Daß wir etwas besser machen. Nein.” Es geht ihm ausschließlich darum “…daß wir denen etwas wegnehmen.”

Der Kiebitzer findet das schon irgendwie bedenklich, das riecht ihm zu sehr nach kindischer Trotzreaktion, wo kleine Kinder im Sandkasten einander das Spielzeug wegnehmen, nicht um selber damit zu spielen, sondern um sicherzustellen, daß es der andere nicht mehr kann. Das klingt zwar ganz logisch wenn man 5 Jahre alt ist, für einen ernsthaften politischen Diskurs sind derartige Anwandlungen aber unbrauchbar. Es sei denn, man hat als Ziel die Anarchie…

Das würde immerhin zum diffusen Feindbild von “denen” passen, denen man etwas – was jetzt genau? – wegnehmen möchte. Düringer meint damit wohl das Establishment, wer immer das auch sein soll. Allerdings hat da jeder so seine eigenen Vorstellungen wer genug hat um ihm etwas wegzunehmen, das beschränkt sich nicht bloß auf die vielgeschmähten 1%. Und dann wären wir wirklich schneller bei Anarchie und Bürgerkrieg als es dem guten Herrn Parteigründer lieb wäre, der sicher auch auf den Listen gewisser Leute steht die finden daß man ihm etwas wegnehmen könnte.

Gut, noch ist nichts passiert, eine Partei ist ja vergleichsweise schnell gegründet. Ob sie es auf den nächsten Wahlzettel schafft ist ungewiß, von einem Einzug ins Parlament ganz zu schweigen. Davon abgesehen, Parteien deren Programm ausschließlich aus “dagegen” besteht, hätten wir eh schon genug…