Parteiaustritte und ihre Konsequenzen

SPOEDie wohl bekannteste Dissidentin der SPÖ – Sonja Ablinger aus Linz – ist gestern aus der Partei ausgetreten. Das ist ihr wahrscheinlich nicht leichtgefallen, bezeichnet sie sich selbst doch als “immer schon rot”, und das obwohl sie zumindest seit der letzten Nationalratswahl als schärfste Kritikerin der SPÖ gelten muß. Auf ihrem Blog erläutert sie ihre Gründe näher: Zurschaustellung einer zwanghaften Geschlossenheit, die keine Diskussion zuläßt, Orientierungslosigkeit der Partei, Anbiederung an Rechts. Kurz zusammengefaßt: Sie hat aus schierer Frustration die Reißleine gezogen. Der Kiebitzer gratuliert zu diesem Schritt, zeigt er doch erfreulicherweise, daß es in Österreich noch genügend Leute gibt, die auch ohne Gremien wissen was Rückgrat bedeutet.

Und was sind die Konsequenzen aus Ablingers Parteiaustritt?

Für Frau Ablinger: Sie wird sich wohl um einen neuen Job umschauen müssen. Schwer vorstellbar, daß sie an der Spitze des Österreichischen Frauenrings verbleiben kann, so ganz ohne Parteibuch. Das wird mit ihren 49 Jahren nicht einfach, sollte aber zu schaffen sein. Auf alle Fälle bleibt ihr die Genugtuung, das absolut Richtige getan zu haben und sich in Zukunft nicht mehr weiter gängeln lassen zu müssen.

Für die SPÖ: Nach außen hin hat die Partei verloren, schließlich hat man jetzt eine Person weniger, die man als Feigenblatt benutzen kann und wegen der man der SPÖ nach wie vor eine Stimme geben könnte. Intern wird es kaum auffallen, stand Frau Ablinger ja nicht von ungefähr nur in der 4. Reihe, von wo aus ihre Mahnungen und Meinungen zwangsweise ungehört verhallen mußten. Naja, da wird es jetzt auf diversen Parteitagen ruhiger werden.

Für Österreich: Nichts wird passieren, da hätte schon Faymann selbst den Hut nehmen müssen. Frau Ablinger hat sich eingereiht in das Heer der stumm Unzufriedenen; stumm nicht deshalb weil die nichts zu sagen hätten, sondern weil man ihnen kein Gehör schenkt. Es sei denn…

Es sei denn, Ablinger macht ihre eigene Partei auf und schafft es, die Kraft aller dieser Unzufriedenen zu bündeln und gezielt einzusetzen, um in Österreich endlich etwas weiterzubringen. Es sind noch 3 Jahre bis zur nächsten Nationalratswahl. Wenn Ablinger es zusammenbringt, in dieser Zeit die Frustrierten aller couleur anzusprechen, nicht nur die der SPÖ, sondern auch jene die mangels Alternativen FPÖ wählen (müssen), oder jene, die die Wählerei gleich ganz bleiben lassen, dann hat sie gute Chancen ins Parlament einzuziehen. Des Kiebitzers Stimme hätte sie!